The Call of the Wild

Der Tanz der Schneeflocken im spärlichen Lichttunnel der Scheinwerfer wirkt ausnahmsweise einmal nicht pittoresk, sondern zutiefst bedrohlich; das Erlöschen des Überlebenswillens im Sog der unmenschlichen nächtlichen Kälte Sibiriens beschreibt die Männerstimme aus dem Off – Christina Picchis dokumentarische Videoarbeit "Zima" (Winter) ist eine von 38 Positionen der Ausstellung "The Call of the Wild" der Videonale.15 im Kunstmuseum Bonn.

Erstmals stand die Wettbewerbsausschreibung zur Videonale.15 unter einem Thema. Mit "The Call of the Wild" fragte die Videonale, welches Potential der Begriff des "Wilden" heute für die Beschreibung von und Auseinandersetzung mit dem Fremden, im Sinne von unbekannten oder auch bislang unerkannten Handlungs-, Bild- und Denkräumen birgt. Aus den mehr als 1.200 Einsendungen aus 76 Ländern wurden 38 Positionen aus insgesamt 19 Ländern ausgewählt.

Aktuelle Debatten um Geschlechterpolitiken verhandeln u.a. die Werke von Renate Lorenz & Pauline Boudry, Janina Arendt oder Elin Magnusson. Mit dem "wilden" Raum Internet und der sich daraus entwickelnden Fragestellung nach neuen Ästhetiken und deren Auswirkungen setzen sich Künstler wie Constantin Hartenstein, Amina Handke, Neozoon, Anna Zett und Christoph Faulhaber auseinander, während sich die Arbeiten von Christina Picchi, Mahdi Fleifel, Udita Bhargava oder das Projekt Lieux fictifs (versch. Künstler) mit ihrer Berichterstattung aus den hochgradig "unsicheren Räumen" der globalen Flüchtlingsbewegung der anderen Seite der Medaille zuwenden.


Videonale.15 – Festival für zeitgenössische Videokunst
The Call of the Wild
27. Februar bis 19. April 2015