Bush, der Friedensstifter

24. März 2008 Kurt Bracharz
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Bush hat im Pentagon in einer Rede zum 5. Jahrestag der amerikanischen Invasion in den Irak seinen Angriffskrieg nicht nur als notwendig, ehrenhaft und gerecht, sondern auch als einen Erfolg bezeichnet. Der Feldzug (Bush hat immerhin mittlerweile gelernt, nicht mehr "Kreuzzug" zu sagen, der Mann ist also doch nicht ganz bildungsunfähig) habe zwar mehr gekostet als erwartet – das Weiße Haus zählt bisher 500 Milliarden Dollar, Experten wie jene des Haushaltsamtes des Kongresses tippen auf das Doppelte bis Vierfache – , aber am Ende werde der Sieg stehen, und außerdem würden bei einem Fehlschlag ja noch viel höhere Kosten entstehen, weil dann die al-Kaida ungestört vom Irak aus operieren könnte. (Solches Zeug gibt Bushs Sprecherin Dana Perino von sich. Wie der Herr, so’s Gscherr.)

Bush formulierte auch: "Wir sind Zeuge des ersten umfangreichen arabischen Aufstandes gegen Osama bin Laden." Der im deutschen Exil lebende irakische Schriftsteller Najem Wali formulierte in einem Artikel "Kein Frühling für den Irak" in der NZZ vom 20. März denselben Sachverhalt ein wenig anders: "Amerika hat den Irak in eine vorderste Front gegen seine beiden Erzfeinde verwandelt: al-Kaida und Iran, denen es lediglich die Körper der Iraker entgegenstellt."

Derzeit schiebt der notorische Friedensstifter Bush auf dem strategischen NATO-Schachbrett des Balkans Bauern nach vorn. Er hat eine Verfügung an das US-Außenministerium geschickt, dass er die Lieferung von Waffen an das Kosovo genehmige, also an die ehemalige serbische Provinz, die seit dem 17. Februar ein unter klarem Bruch des Völkerrechts für selbständig erklärter Zwergstaat ist (der von Österreichs inexistenter oder auf antiserbischen Ressentiments beruhender Außenpolitik sofort anerkannt wurde).

Diese gegen UN-Resolutionen verstoßenden Waffenlieferungen werden laut Bush "die Sicherheit der Vereinigten Staaten stärken und den Weltfrieden fördern". Wem stellt er nun die Körper der Albaner entgegen – nur den Serben oder gleich den Russen?