Bregenzer Kultursommer 2025: Missing Link – Verbindende Rituale

Nach den Formaten „Das große Fressen” und „Märchenstunde” folgt in diesem Jahr „Missing Link – Verbindende Rituale”. Herzstück ist eine Ausstellung im Magazin4 mit dem Titel „Aderlass”, in der Werke von Hermann Nitsch mit Arbeiten von Paul Renner in Dialog treten. Insgesamt versammeln sich rund 30 künstlerische Positionen unter einem gemeinsamen kuratorischen Dach.

Ein zentrales Anliegen des Kultursommers ist es laut Aussendung der Stadt Bregenz, die Vielfalt und Qualität der zahlreichen Projekte sichtbar zu machen, die während der Sommermonate in der Vorarlberger Landeshauptstadt entstehen. Kunstvereine, Künstler:innen, Theatermacher:innen, Performer:innen, Autor:innen sowie Institutionen wie das Kunsthaus Bregenz (KUB), das Vorarlberg Museum, die Stadtbücherei Bregenz, die Sommerausstellung der Landeshauptstadt mit Carmen Pfanner (Regnis Singer) und das Wahrzeichen der Stadt, der Martinsturm, mit Arbeiten von Cusomano, bringen sich ein – verbunden durch ein jährlich neu gesetztes Thema.

Der Kulturservice Bregenz hat im Vorfeld zu Netzwerktreffen eingeladen, bei denen lokale Akteur:innen aufgefordert wurden, sich aktiv einzubringen. Dort wurde das Thema vorgestellt, Kooperationen wurden angeregt und Programmpunkte gesammelt. So entstand ein breit gefächertes, partizipatives Kulturprogramm, das über die Sommermonate umgesetzt wird.

Die Ausstellung „Aderlass” im Magazin4 geht auf das Konzept zurück, Werke aus der Sammlung der Landeshauptstadt Bregenz sichtbar zu machen. Im letzten Jahr stand eine Arbeit von Maria Lassnig aus den 1960er Jahren im Mittelpunkt, in diesem Jahr ist es ein Schüttbild von Hermann Nitsch, das sich ebenfalls im städtischen Besitz befindet. In enger Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Nitsch Foundation entstand eine freie, experimentierfreudige kuratorische Praxis. Neben Malerei finden auch Filme, Fotografien und Artefakte Platz und schaffen so einen erweiterten Kontext rund um das jeweilige Hauptwerk.

„Missing Link” verweist auf jene Zwischenzustände, in denen sich Bedeutungen verschieben. Es sind Momente, in denen das Vertraute nicht mehr trägt und das Neue noch nicht greifbar ist. Rituale gestalten solche Übergänge, strukturieren das Dazwischen, markieren Schwellen und schaffen Verbindungen. In ihnen geschieht etwas, das sich nicht erklären lässt, aber erfahren werden kann. Das Missing Link wird nicht gefunden, sondern durchlebt.

Rituale entstehen dort, wo Sprache an ihre Grenzen stößt. Das „Missing Link” zeigt sich als Leerstelle zwischen überlieferten Formen und neuen Bedürfnissen und lässt zeitgenössische rituelle Praktiken entstehen: fluide, temporär und oft individuell geprägt. Sie finden sich in der Kunst, in digitalen Räumen, in sozialen Bewegungen oder alltäglichen Gesten.

Der Kultursommer 2025 verstehe sich als Plattform und Laboratorium für diese Prozesse, heisst es – als Ort, an dem Rituale nicht nur betrachtet, sondern auch verhandelt, gestaltet und durch Performance und Teilhabe körperlich erlebt werden können.

Die Frage laute nicht nur: „Was ist verloren gegangen?”
sondern auch: „Welche neuen Formen des Verbindenden entstehen?”

In über 30 künstlerischen Positionen und Praktiken soll erlebbar werden, wie vielfältig der Umgang mit diesen Fragen gestaltet werden kann.

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Kultursommer 2025
12. Juli bis 19. Oktober 2025

Eröffnung
Mising Link – Kultursommer 25
12. Juli 2025

18.30 Uhr im Magazin 4
Feierliche Eröffnung der Ausstellung "Aderlass" von Hermann Nitsch & Paul Renner mit Rita Nitsch und Paul Renner sowie des "Missing Link – Kultursommer 25"

19.30 Uhr in der Galerie Lisi Hämmerle
Eröffnung "Traces Of Control"
Von Patricia J. Reis und Ruth Schnell

20.00 Uhr im Martinsturm
Andrea Cusumano - Performance "Singende Gemälde"

21.00 Uhr im Magazin 4, EG
Aderlass Kulinarisch
Paul Renner wartet mit einer künstlerisch performativen, kulinarischen Intervention auf und lässt uns das Thema Ritual und Missing Link auf körperlich-sinnlicher Ebene erfahrbar machen.

Am Eröffnungsabend sind folgende Positionen geöffnet:
Magazin 4, 2. OG
Magazin 4, EG
Galerie Lisi Hämmerle
Galerie 9und20
Galerie K12
Bildraum Bodensee
Wgn @EG