Brazilian Film Festival in Berlin

Das brasilianische Kino boomt. Acht Jahre nach Fernando Meirelles’ "City of God" erregen brasilianische Filme aller Genres internationales Aufsehen. Beflügelt vom Aufschwung des Landes haben Regisseure aller Generationen die Lust am Geschichtenerzählen wiederentdeckt. Die besten dieser Filme zeigt das Internationale Festival von Rio de Janeiro jährlich in seiner Sektion Première Brasil.

Eine Auswahl der letzten beiden Jahrgänge ist nun im Haus der Kulturen der Welt zu sehen, ausgewählt von Festivalleiterin Ilda Santiago. Die 17 Spiel- und Kurzfilme und Dokumentationen zeigen, wie überraschend sich in jüngster Zeit Brasiliens Kino entwickelt - thematisch wie ästhetisch. So erzählen sie von der Kunst, aus Müll Häuser zu bauen, von undurchdringlich lähmenden Nebeln des Hinterlandes, dem Psychoterror tödlicher Nachbarn, vom Gefühlschaos weißer Mittelschichtskinder oder dem fantasievollen Freiheitskampf der "Dzi Croquettes" inmitten der Tropicalismo-Bewegung.

Drei Dokumentationen über die Architektur der Moderne aus Anlass des 50. Geburtstags der Hauptstadt Brasília bilden den Fokus: Filme über Oscar Niemeyer, Lúcio Costa und Affonso Reidy und ihre großen Bauprojekte in der Kapitale wie in Rio zeigen Realität gewordene Utopie. Eine Utopie, die heute wie eine Illusion erscheint, aber einen Neuanfang verheißt.

Première Brasil
8. bis 19. Dezember 2010