Blockchain-Technologie und dezentrale autonome Organisationen DAOs - Werkzeuge für demokratische Partizipation

Die Ausstellung "Blockchain:Unchained. New Tools for Democracy" verwandelt sich die MAK Galerie in einen experimentellen Übungsraum, in dem neue Technologien als Werkzeuge für demokratische Teilhabe interaktiv und spielerisch erforscht und ausprobiert werden können.

Die mit dem interdisziplinären Designkollektiv Gemeinde-Bau (Katja-Anna Krug, Max Kure, Leo Mühlfeld, Anton Posch) entwickelte Ausstellung vermittelt intuitiv und exemplarisch, wie Blockchain-Technologie und DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) auf vielen Ebenen zur Realisierung gemeinsamer Zukunftsvisionen eingesetzt werden können: etwa in einer privaten Wohngemeinschaft, für die zukünftige Nutzung des MAK-Gartens oder als Instrument für den demokratischen Diskurs.

Partizipation gewinnt für Museen an Bedeutung, die den Anspruch haben, als Kulturinstitutionen vielfältig, multiperspektivisch, selbstkritisch und demokratisch zu agieren. Die dafür notwendigen Werkzeuge werden zunehmend von digitalen Technologien erobert.

Als eines der ersten Museen in Österreich hat sich das MAK im Rahmen eines Förderprojekts im Anschluss an den gewonnenen Ideenwettbewerb "Culture & Technology: Fokus Museum" der Wirtschaftsagentur Wien 2023 mit den Potenzialen von DAOs - dezentral gesteuerten Organisationen - auf Basis von Blockchain auseinandergesetzt. Gemeinsam mit dem technischen Partner Caliber wurden die Grundlagen für eine MAK DAO als experimentelles Outreach-Projekt geschaffen. Auf Basis der dabei über den MAK DAO Discord-Channel aufgebauten MAK Community soll über die Online-Plattform https://makdao.world die Partizipation im Museum und der Austausch zwischen Besucher:innen, Communities und Stakeholdern auf eine neue Ebene gehoben werden.

Mit "Blockchain:Unchained: New Tools for Democracy" lanciert das MAK eine praktische Übung vor Ort im Museum und entwickelt gemeinsam mit den Besucher:innen Ideen zur digital basierten demokratischen Partizipation im Museum - insbesondere im MAK. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vermittlung digitaler Kompetenzen an Kinder und Jugendliche und der Einbindung unterschiedlicher Besucher:innengruppen in die programmatische Ausrichtung des Museums.

Für knapp ein Jahr bietet das experimentelle Setting eine Mischung aus Informationsangeboten zu Designlösungen für Demokratie und zu Chancen und Risiken von Blockchain- und DAO-Technologien sowie zahlreichen interaktiven Angeboten: In einer überspitzten Wohnzimmersituation können Besucher:innen fantasievoll ausprobieren, wie Smart Contracts - also digitale, selbstauslösende Verträge auf Blockchain-Basis - helfen können, neue Wohnmodelle auszuhandeln. Spielerisch kann ausprobiert werden, wie sich selbst definierte Regeln auf die Aneignung, Nutzung und Produktion von Raum - also auf das Wohnen - auswirken könnten.

Bei einer weiteren Interaktion haben Besucher:innen die Möglichkeit, Votes für das Eventprogramm auf dem "Kunstrasen", dem öffentlich zugänglichen MAK-Garten, abzugeben. Beim Wählen auf einer Blockchain sind die Teilnehmer:innen üblicherweise proportional zu ihrem Token-Besitz stimmberechtigt. In "Blockchain:Unchained" erhält die MAK-Community ein demokratisches Mitspracherecht darüber, welche der vorgeschlagenen Projekte in der kommenden Saison auf dem "Kunstrasen" stattfinden sollen.

Die dritte Station der Ausstellung, ein analoger Raum, erinnert an die Qualität des persönlichen Austauschs. Die modularen Bausteine "Commence à construire" (2000) des Designers Ettore Sottsass aus der Sammlung des MAK dienen hier einerseits als Sitzgelegenheit, andererseits können sie - in Analogie zu den virtuellen Bausteinen, den Blockchains - als Werkzeuge zum gemeinsamen Bauen und Gestalten verwendet werden.

Blockchain:Unchained
New Tools for Democracy
20. November 2024 bis 17. August 2025
Detailliertes und laufend aktualisiertes Vermittlungsangebot unter:
https://www.mak.at/blockchain.