Blaubart-Barock

"Blaubart-Barock" ist der schillernde Titel einer Ausstellung, die den dunklen Seiten barocker Malerei nachgeht und diese über Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart hinein aufspürt. Pralle Schönheit und Sinnenfreude treffen auf ahnungsvolles Unheil und irrationale Ängste. Überraschenderweise führen gerade in der aktuellen zeitgenössischen Kunst unterschiedlichste Spuren zurück zum Barock.

Was hat der Ritter Blaubart aus dem berühmten Märchen von Charles Perrault (1628–1703) mit Barockmalerei zu tun? Das schauerliche Märchen, das fast mit einem Mord endet, thematisiert Neugier und Geheimnis, Schuld und Erlösung. Zwar kann nicht behauptet werden, dass im gut gesicherten Depot des Museums die Ehefrauen Blaubarts ruhen, sozusagen als Leichen im Keller. Aber für Überraschungen ist gesorgt, wenn erstmals Werke dieser Epoche gehoben werden und dies unter den spezifischen Vorzeichen Blaubart’schen Unheils.

Blaubart-Barock geht aber noch einen Schritt weiter und erkundet gewissermassen mit Blaubarts Brille typische Prinzipien des Barock auch und vor allem in Arbeiten zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung. Neugier und Geheimnis, Schuld und Erlösung sind die unheilschwangeren Begriffe, unter welchen die Bilder betrachtet und miteinander in Bezug gesetzt werden und dies im direkten Nebeneinander, unabhängig von ihrer Entstehungszeit. So spannt sich ein inspirierender Bogen ornamentaler Fülle, theatralischer Inszenierung und dunkeltoniger Melancholie über die Epochen hinweg und lädt zum vergleichenden Sehen und Staunen ein.

Blaubart-Barock zeigt Werke aus der Sammlung vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Neben einigen unbekannten Meistern des 17. und 18. Jahrhunderts sind Arbeiten u.a. von Dietegen Seiler, Johann Martin Veith, Johann Ulrich Schnetzler, Johann Jakob Schärer, Albert Welti, Lovis Corinth, Max Gubler, Josef Felix Müller, Rémy Markowitsch, Marianne Weber, Uwe Wittwer, Christine Streuli, Lori Hersberger, Klodin Erb, Andreas Dal Cero, Stefan Sulzberger und Beni Bischof ausgestellt.

Blaubart-Barock
Verborgene Barockmalerei aus der Sammlung
19. Juni bis 21. August 2011