Die Kunsthalle Tübingen widmet sich nach der Ausstellung "Cézanne Renoir Picasso & Co", welche ihre großen Publikumserfolge zum Thema hatte, nun einem anderen Aspekt ihrer Geschichte: Die zweite Jubiläumsschau "Beuys Warhol Polke & Co" nimmt darauf Bezug, dass die Kunsthalle schwerpunktmäßig in ihren ersten zehn Jahren von 1971 bis 1981 ein Reflektionsort des zeitgenössischen Kunstgeschehens war.
Was die Fachwelt als mutig goutierte, stieß vor Ort oft auf Ablehnung. Das Publikum fühlte sich von den "Narrenstreichen" der Avantgardekunst "verkohlt". Wütende Briefe wurden geschrieben, erregte Diskussionsabende organisiert oder sogar eine "Bürgerinitiative gegen Missbrauch der Kunsthalle" gegründet. Im Rückblick lässt sich erkennen, dass die Auswahl der Künstler idealtypisch den von der Aufbruchstimmung der 1960er-Jahre geprägten Kunstdiskurs der Zeit repräsentiert.
Die Jubiläumsausstellung "Beuys Warhol Polke & Co" richtet ihr Augenmerk auf einige besonders herausragende Zeitgenossen aus der Ära des Gründungsdirektors Götz Adriani: Neben Joseph Beuys und Andy Warhol sind auch Franz Erhard Walther, Bernd und Hilla Becher, Richard Hamilton, Robert Rauschenberg, Claes Oldenburg, Richard Serra, Peter Roehr, Bruce Nauman, Piero Manzoni und Anselm Kiefer mit prominenten Werken vertreten. Im Mittelpunkt dieser Zusammenschau einer von Pop-Art, Fluxus und Konzeptkunst geprägten Epoche steht Sigmar Polke mit jenen Hauptwerken, die bereits bei der ersten ihm gewidmeten Retrospektive versammelt waren, die 1976 in der Kunsthalle Tübingen stattfand.
Beuys Warhol Polke & Co
40 Jahre Kunsthalle Tübingen
11. Februar bis 10. Juni 2012