1. Dezember 2020 - 2:42 / Ausstellung / Geschichte 
3. Dezember 2020 4. April 2021

Über vier Jahrhunderte hat sich viel verändert. Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich führt die Besucherinnen und Besucher auf einen Rundgang durch die Schlafzimmer der gehobenen Schweizer Gesellschaft vom 17. bis ins 20 Jahrhundert.

Während eines Drittels seines Lebens liegt der Mensch im Bett. Kein Möbelstück ist ihm näher. Im Bett werden wir geboren und dort sterben wir. An diesem Ort lieben wir uns oder suchen Erholung nach einer Krankheit. Meist schlafen wir auf diesem Möbelstück, manchmal hängen wir darin aber auch unseren Gedanken nach, hören Musik oder lesen. Heute gelten Betten in Schlafzimmern als intime Orte. Wenn man Gäste empfängt, ist dieser Raum meist tabu. Das war nicht immer so. Im 17. Jahrhundert benutzte der französische König Ludwig XIV. das Schlafzimmer als Bühne für seine Machtdemonstrationen. Der Sonnenkönig stand vor einem ausgewählten Publikum auf und wenn er sich zum Schlafen hinlegte, war dies ebenfalls ein öffentlicher Akt. Viele europäische Fürsten kopierten die Gepflogenheiten des französischen Könighofs und bald wurden die Schlafzimmer zum Statussymbol. So auch in der Eidgenossenschaft.

Der öffentliche Charakter des Schlafzimmers verschwand im 19. Jahrhundert. Auch das Bewusstsein für Hygiene begann das Verhältnis der Menschen zum Schlafen zu verändern. Ungeziefer und üble Gerüche – Jahrhunderte lang als notwendiges Übel akzeptiert – wurden nun untersucht und bekämpft: Einzelbetten ersetzten Schlafstätten für mehrere Personen, Holz als Grundmaterial wurde von Metall abgelöst, Prunk machte der Funktionalität Platz. Gleichzeitig stieg die Schamgrenze. Man schlief zunehmend nicht mehr in Gruppen, sondern alleine und angekleidet.

Bettgeschichten
3. Dezember 2020 bis 4. April 2021

Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
CH - 8021 Zürich

W: https://www.landesmuseum.ch

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  •  3. Dezember 2020 4. April 2021 /
Himmelbett aus Schloss Bürglen TG von 1691. In der vornehmen Wohnung dient das Schlafzimmer auch als repräsentativer Empfangsraum. Dieses reich geschnitzte Paradebett ist die Schlafstätte des Hausherrn, des St. Galler Obervogtes Lorenz Werder. © Schweizerisches Nationalmuseum
Himmelbett aus Schloss Bürglen TG von 1691. In der vornehmen Wohnung dient das Schlafzimmer auch als repräsentativer Empfangsraum. Dieses reich geschnitzte Paradebett ist die Schlafstätte des Hausherrn, des St. Galler Obervogtes Lorenz Werder. © Schweizerisches Nationalmuseum
Ehebett von 1767. Die Braut bringt das Doppelbett sowie den Wäscheschrank mit in die Ehe. In der Art der lokalen Volkskunst sind die Möbel reich bemalt, weisen fromme Sprüche und Inschriften auf. © Schweizerisches Nationalmuseum
Ehebett von 1767. Die Braut bringt das Doppelbett sowie den Wäscheschrank mit in die Ehe. In der Art der lokalen Volkskunst sind die Möbel reich bemalt, weisen fromme Sprüche und Inschriften auf. © Schweizerisches Nationalmuseum
Einzelbett um 1830.  Das schmale Bett in Schiffform ist typisch für das frühe 19. Jahrhundert. Es ist für eine Person gedacht. Zwei identische Betten werden gerne zu einem Doppelbett aneinandergeschoben. © Schweizerisches Nationalmuseum
Einzelbett um 1830. Das schmale Bett in Schiffform ist typisch für das frühe 19. Jahrhundert. Es ist für eine Person gedacht. Zwei identische Betten werden gerne zu einem Doppelbett aneinandergeschoben. © Schweizerisches Nationalmuseum
 Blick in die Ausstellung © Schweizerisches Nationalmuseum
Blick in die Ausstellung © Schweizerisches Nationalmuseum