Bertram Hasenauer. Súlur

Der 1970 in Saalfelden geborene Künstler Bertram Hasenauer, der seit 1998 in Berlin lebt, wird im MdM Rupertinum mit einer Auswahl von neuen Arbeiten präsentiert. Seit nahezu zehn Jahren erwirbt das Museum der Moderne Salzburg Werke von Bertram Hasenauer und gruppiert nun "Porträts" und Landschaften sowie Datumsbilder um die Arbeiten aus eigenem Besitz.

Hasenauers künstlerisches Interesse ist von einer sensiblen Sicht auf den Menschen, den Anderen und seine eigene Umgebung geprägt. Er konzentriert sich auf das Gesicht, die Augen, die Haltung seiner Protagonisten, die nicht als wirkliche Porträts wiedergegeben sind, sondern gedachte, ideelle Abbilder von Figuren darstellen, die die Geheimnisse um ihre Existenz, ihre Identität, ihre Präsenz für sich bewahren.

Bertram Hasenauers Menschen-Figuren sind gleichermaßen anwesend wie abwesend. Sie haben sich aus unserer schnelllebigen Zeit verabschiedet und erfüllen eine eigene, eine für den Betrachter unbekannte Mission. Sie sind in sich zurückgezogen, auf ihr Innerstes konzentriert, abgewandt, verhüllt oder verschmelzen nahezu mit dem amorphen Hintergrund. Sie sind verlorene Gestalten: die reale Welt des Betrachters reicht in das surreale Terrain der Phantasie hinein.

Hasenauers Menschen-Wesen können stumme Mädchen sein oder nachdenkliche Jünglinge. Ihnen gegenüber stehen scherenschnitthafte Bilder aus der Naturverzweigtes Baumgeäst, Nachthimmel, Buschsilhouetten.

Die Menschenbilder umgibt eine gewisse rätselhafte Ausstrahlung, vergleichbar mit einer unsichtbaren Aura. Sie wirken magisch und unwirklich, wie nicht von dieser Welt. Sie wirken wie weggeglitten aus dem Hier und Jetzt, so wie ein Bildtitel von Bertram Hasenauer andeutet: "You somehow slip away". So nehmen sie diese unsichere Sphäre ein zwischen anwesend und abwesend, zwischen wirklich und magisch, zwischen sinnlich und übersinnlich, zwischen dem Verschwinden des Körperlichen und der Wirksamkeit des Seelischen. Bertram Hasenauer zeichnet nicht Bildnisse von bestimmten Menschen und Bäumen, sondern Bilder von Erinnerungen an diese.

In der Ausstellung im MdM Rupertinum werden etwa 15 Bilder 15 zeichnerischen Arbeiten gegenübergestellt und zu einem Werksüberblick der Jahre 2000 bis 2010 zusammengefasst. Bertram Hasenauer ist Träger des Georg Eisler Preises 2008.

Zur Ausstellung erscheint ein deutsch/englisch-sprachiger Katalog im Verlag der Provinz mit einem Vorwort von Toni Stooss und einem Text von Margit Zuckriegl (56 Seiten, 29 Abbildungen, um EUR 19.- im MdM Museumsshop erhältlich).

Bertram Hasenauer. Súlur
15. Mai bis 18. Juli 2010