Der Schweizer Objektkünstler und Begründer der "Eat Art" Daniel Spoerri ist am Mittwoch im Alter von 94 Jahren in einem Spital in Wien gestorben. Bekannt wurde Spoerri vor allem auch durch seine "Fallenbilder". In Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) eröffnete er 2009 das Ausstellungshaus Spoerri.
Spoerri kam am 27. März 1930 im rumänischen Galati zur Welt. Er hatte eine traumatische Kindheit als Sohn eines jüdischen Vaters und wuchs nach der Flucht 1942 in der Schweiz auf. In Zürich und in Paris ließ sich Spoerri zum Balletttänzer und Pantomimen ausbilden. Auf den Tanz folgte die Literatur, genauer die visuelle Poesie und verlegerisches Engagement, etwa mit der Gründung der Edition MAT (Multiplication d’art transformable) in den 1950er Jahren in Paris.
Er unterzeichnete das Manifest des Nouveau Realisme und stellte erste Fallenbilder aus. Zudem war er später auch als Lehrer und Museumsgründer tätig. In der Toskana schuf er seinen eigenen Skulpturengarten, "Il Giardino di Daniel Spoerri". Spoerri gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Objektkunst, Mitbegründer der Künstlergruppierung Nouveau Realisme und als Erfinder der Eat-Art.
1978 wurde er als Professor für Dreidimensionale Gestaltung an die Kölner Werkschulen berufen und lehrte dort bis 1982. Dazwischen gründete er das Musee Sentimental in Köln. 1983 nahm er einen Ruf an die Akademie der bildenden Künste in München an und unterrichtete dort bis 1989. Während dieser Zeit veröffentlichte er auch mehrere Kochbücher, die aber eigentlich doch mehr Kunst als Kochen enthielten.
Seit Juni 2015 liegt im Hof des Museums Niederösterreich die Skulpturengruppe "Dead End", ein Bronzeguss nach Schaufensterpuppen, Tote, Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellend.
Ab Anfang 2007 lebte Spoerri in Wien. Er war dreimal geschieden, unter anderem von der deutschen Fotografin Vera Mercer.