The beautiful world series

Die Ausstellung "The beautiful world series" in der Feldkircher Villa Claudia basiert auf der Idee der Künstlerinnen Kirsten Helfrich, Sandra Scheffknecht und Stephanie Wladika, sich kritisch mit Schönheit im erweiterten Sinne auseinanderzusetzen. Dabei wird zum einen der eigene Körper, das eigene Selbstbild sowie auch der Traum, als Spiegelbild unserer Wünsche und unseres Unterbewußtseins thematisiert.

Kirsten Helfrich thematisiert in ihrer Installation die scheinbar perfekte Schönheit wie sie uns in Modemagazinen vorgeführt wird. Dieses Bild kann aber sehr schnell in etwas Unbekanntes und Abstoßendes kippen. Die Künstlerin hinterfragt dieses Phänomen in ihrer raumfüllenden Bodeninstallation von frischen Tomaten. Das Gemüse, Sinnbild für Vergänglichkeit in klassischen Stillleben, wird im Zeitraum der Ausstellung vergehen. Am Eröffnungsabend wird Kirsten Helfrich in einer Performance auf die Spiegelung von Identität in einer medial geprägten Welt bezug nehmen. Durch ein Meer von Tomaten bleibt der Besucher getrennt von dieser bizarren Selbstverherrlichung. "Masks" von Sandra Scheffknecht visualisiert und hinterfrägt die (Aus-) Wirkung der Massenmedien auf Frauen. Parameter universeller Schönheit(en) sind vorgegeben und Frauen verlieren wortwörtlich ihr Gesicht, indem sie versuchen diesen "Industriestandards" gerecht zu werden. "Masks" visualisiert den Verlust individueller Persönlichkeit. Die Maske aus durchsichtigem Plastik, nach dem Gesicht eines Supermodels gefertigt, ist eine Metapher für das absolute Schönheitsideal. Sie wirkt als falsche Fassade über dem weiblichen Gesicht, dessen individuelle Schönheit mehr verzerrt und häßlich wirkt, statt schön. Masks funktioniert als Einzelwerk entwickelt sich aber zur fortlaufenden Serie vergleichbarer Frauengesichter mit Maske. Gegenstand der Arbeit "Im Zweifel lieber Hübsch" von Stephanie Wladika ist ein "Klassiker" der Raumbehübschung: das Häckeldeckle. Kein freier Platz in den Haushalten des Landes, ob bürgerlich oder ländlich, vom Neusiedler– bis zum Bodensee, war vor seinesgleichen sicher. Das dieses identitätsstiftende "Symbol" der Häuslichkeit nicht nur als optische Vollendung diverser Einrichtungsgegenstände gesehen wurde, sondern auch die Funktion eines "Werkzeuges" übernehmen konnte, mit dem man – ohne dabei Verdacht zu wecken – mißliebiges kaschieren, verstecken und bedecken konnte, ist somit evident, und gibt darüber hinaus auch einen Blick frei, auf den soziokulturellen Hintergrund dieses Gegenstandes. Herausgelöst aus dem häuslichen Kontext, appliziert und arrangiert an den Wänden eines Ausstellungsraumes erhält das Häckeldeckle nun auch noch den Nimbus eines Kunstwerkes. Eine spannende und Augenzwinkernde Auseinandersetzung mit einem Stoffgebilde das wohl kaum jemanden unberührt läßt.
The beautiful world series 7. bis 28. März 2010