Bauhaus zwanzig-21

Das Bauhaus, stilprägend wie kaum eine andere Bewegung in Architektur und Design, gilt vielen als Synonym für die klassische Moderne. Unter dem Titel "Bauhaus zwanzig-21" zeigt das Deutsche Architekturmuseum vom 7. März bis 26. April 09 zwölf der wichtigsten Werke der Bauhaus-Architektur im Dialog mit zwölf aktuellen Bauprojekten namhafter zeitgenössischer Architekten – allesamt illustriert in einer Bilderfolge des amerikanischen Fotografen Gordon Watkinson. Die Ausstellung - ein Brückenschlag zwischen Architektur, Design und Fotografie - stellt das Erbe des Bauhauses in den Kontext aktueller Architekturtendenzen und veranschaulicht dessen anhaltenden Einfluss auf die zeitgenössische Architektur des 21. Jahrhunderts.

In seinen ästhetischen Aufnahmen, seit Ende der 1990er Jahre in ganz Europa entstanden, hält der in New York lebende Architekturfotograf Gordon Watkinson die große gestalterische Qualität der vor 1933 errichteten Bauwerke von Architekten wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Adolf Meyer, Georg Muche und Richard Paulick fest und stellt sie zeitgenössischen, typologisch ähnlichen Bauten gegenüber. Zu den Architekten der Gegenwart, deren Bauwerke in der Ausstellung zu sehen sind, zählen Allmann Sattler Wappner, Rolf Disch, Hanno Vogl-Fernheim, Fink+Jocher, Galli & Rudolf, Ingvartsen, Graham Phillips, Petzinka Pink, RCR, Sauerbruch Hutton, Werner Sobek und Wingårdhs. Die zahlreichen Fotografien, die die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit und des Funktionalismus vor Augen führen, werden durch eine begehbare Rauminstallation mit Reeditionen von Bauhaus-Möbeln ergänzt. In den 1920er und 1930er Jahren entworfen, werden sie noch heute von Firmen wie Knoll, Tecnolumen, Tecta und Thonet produziert.

Als Gegenentwurf zur Ästhetik des Historismus reichte das Bestreben des Bauhauses über reine Gestaltungsfragen hinaus: funktional gestaltete Dinge, Wohnungen und Häuser sowie der Verzicht auf repräsentative Details waren Ausdruck einer gesellschaftlichen Modernisierung, die auf den Abbau von Klassenunterschieden und sozialen Differenzen abzielte. Kurze Texte und Architekturzeichnungen eröffnen darüber hinaus eine neue Perspektive auf die Design-Philosophie der vor 90 Jahren in Weimar gegründeten Staatlichen Bauhausschule und ihren Einfluss auf nachfolgende Architektengenerationen bis heute. Mehr denn je wird im 21. Jahrhundert diese abstrakte Ästhetik im Sinne Mies van der Rohes gepflegt und mit avancierter Bautechnik verfeinert. So ist das Skywood House in Denham von Graham Phillips als direkter Abkömmling des Deutschen Pavillons in Barcelona von Mies van der Rohe zu sehen. In diesem Kontext tragen selbst so unterschiedliche Typologien wie der soziale Wohnungsbau in Kopenhagen, die Privatschule in Wädenswil bei Zürich, das Arbeitsamt in Reutte/Tirol und die Villa Roser in Skara/Schweden offenkundig gemeinsame Züge.


Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Birkhäuser-Verlag, Basel.

Bauhaus zwanzig-21
Fotografien von Gordon Watkinson
7. März bis 26. April 2009