"Bauernkunst" im Kunstmuseum St.Gallen

Das Kunstmuseum St.Gallen widmete sich in der Vergangenheit mehrfach der Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei. Unter dem Titel Bauernkunst werden nun Schlüsselwerke der Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 zusammengeführt, um an wenigen aber entscheidenden Künstlerpersönlichkeiten – auch wenn sie oft nicht mit Namen fassbar sind – die Entwicklung sichtbar zu machen und den hohen Rang dieses Kulturerbes aufzuzeigen.

Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie die Bauern ihre Welt über rund drei Jahrhunderte hinweg von ihren einheimischen Malern darstellen liessen. Rudolf Hanhart, Direktor des Kunstmuseums St.Gallen von 1953 bis 1989, gehört zu den besten Kennern des Fachgebietes. Seine Forschungen und damit die Quintessenz seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Thema flossen in diese Präsentation ein. Mit mehr als 50 bedeutenden Exponaten gibt die Ausstellung einen reichhaltigen Überblick über die Entwicklung der verschiedenen Bildträger, von den bemalten Bohlenwänden der Frühzeit über die reiche Tradition der Toggenburger und Appenzeller Möbelmalerei im 18. Jahrhundert auf Himmelbetten, Kästen und Truhen, bis zu der ab 1830 entstehenden Senntum-Malerei auf Eimerbödeli, Sennenstreifen und Tafelbildern.

Die zahlreichen Alpfahrtsbilder und Ansichten von Alpen und Dörfern sowie einzelnen Bauernhäusern sind häufig signiert, was es erleichtert, Werkgruppen der verschiedenen Maler gegeneinander abzugrenzen und deren Eigenart klar zu erkennen. In der Blütezeit dieser eigenständigen bäuerlichen Kultur entfaltete sich im Appenzellerland eine Senntum-Malerei von einzigartigem Reichtum. Die Ausstellung weitet den Blick auch auf die bisher wenig beachtete zeitgleiche Produktion von Tellern und Schüsseln mit figürlichen Motiven, die im rheintalischen Berneck entstanden.


Bauernkunst
Appenzeller und Toggenburger
Bauernmalerei von 1600 bis 1900
22. März bis 7. September 2014