Bas Jan Ader - Scheitern als unausweichliche Lebenserfahrung

Genau 50 Jahre nach seinem Verschwinden auf See zeigt die Hamburger Kunsthalle eine Retrospektive zum faszinierenden Werk des niederländischen Künstlers Bas Jan Ader (1942-1975). Er zählt als Schlüsselfigur für nachfolgende Generationen von Künstler:innen - ein so genannter "Artists’ Artist". Unter Künstler:innen legendär, werden seine 16mm-Filme, Dia-Installationen, Fotografien und Videos zusammen mit erstmals gezeigten frühen Arbeiten sowie dokumentarischem Material nun in einer seltenen und umfassenden Gesamtschau einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Bas Jan Aders künstlerisches Werk ist zugleich melancholisch und absurd, emotional und konzeptuell, einfach und komplex. Das Fallen als Sinnbild des Scheiterns macht er in verschiedenen Fotoserien und seinen berühmten 16mm-Filmen zum Thema. Der Moment des Kontrollverlusts wird bei ihm zur bewussten Entscheidung. Das Scheitern wird zur unausweichlichen Lebenserfahrung. Zeitlebens war Ader auf der Suche nach der existenziellen Verortung des Menschen, nach dem Verborgenen und Wunderbaren, dem er mit seinem Körper und schließlich mit seinem Leben nachspürte.

1963 zog Bas Jan Ader nach Los Angeles, wo er sich mit seiner Frau Mary Sue eine zweite Heimat aufbaute. Im Rahmen seiner künstlerischen Trilogie "In search of the miraculous" brach er 1975 im Alter von 33 Jahren in einem kleinen Segelboot von Cape Cod, Massachusetts, zu einer Einhand-Überquerung des Atlantiks in Richtung Falmouth, Großbritannien, auf. Doch er sollte sein Ziel nie erreichen. Monate später wurde das Segelboot vor der irischen Küste gefunden, Bas Jan Ader blieb verschollen.

Die sehnsuchtsvoll-romantische Suche nach dem " Wunderbaren / Wundersamen " (miraculous) wurde durch Aders Verschwinden auf See zu einer Parabel über die Verletzlichkeit und das Scheitern des Menschen.

Bas Jan Ader
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bis 24. August 2025