11. September 2019 - 7:28 / Rosemarie Schmitt / Musikuß

Kontrabass zu spielen ist das Größte. Das war schon so, als er noch klein war. Endlich war er acht Jahre alt und groß genug für das über einen Meter hohe Instrument, der nun nicht mehr zu kleine Ödön Rácz. Und er sollte einmal einer der größten werden! Eine der größten Solo-Kontrabassisten.

Ich weiß nicht, ob Ödön Rácz einen Sohn hat, aber ich weiß, wenn dies der Fall ist oder wäre, dass ihm bereits wenige Stunden nach seiner Geburt ein Bogen in die kleine Hand gedrückt worden ist oder wäre. Das ist Tradition im Hause Rácz. Denn sein Vater war, wie dessen Vater und dessen Vater auch, Kontrabassist. Musik steht im Zentrum dieser Familie. Wird ein Sohn geboren, drückt man ihm bereits wenige Stunden nach der Geburt einen Bogen in die kleine Hand. Ich war eine Tochter und es war eine Blockflöte.

Jetzt hat Ödön Rácz sich und damit vielen Musikliebhabern einen Traum erfüllt. Zusammen mit dem Franz-Liszt-Kammerorchester unter der Leitung der gebürtigen Römerin Speranza Scappucci, hat er ein Album mit Werken von Giovanni Bottesini, Astor Piazzolla und Nino Rota aufgenommen (Deutsche Grammophone). Schon seit einigen Jahren sind Rácz und der 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, Noah Bendix-Balgley, befreundet und natürlich ist er mit dabei!

Darüber ist Ödön Rácz so glücklich wie nie:

Sollten Sie zwar Musikliebhaber sein, von einem solchen Projekt jedoch entgegen meiner Unterstellung, nicht geträumt haben, so hören Sie sich „My Double Bass“ an. Sie werden bestätigen, dass diese Aufnahme ein Traum ist!

Der Kontrabass ist für mich der Papa Bär des Cellos. Ist das Cello der Prinz, so ist der Kontrabass der König, vorausgesetzt, er hat seinen Meister gefunden! Ödön Rácz ist ein Meister des Kontrabassspiels! Wenn jemand die Stärken und die Vielseitigkeit dieses Instruments präsentieren kann, dann ist es Rácz!

Ausgesprochen großartig ist ihm dies mit der Neubearbeitung des Grand Tango von Astor Piazzolla gelungen. Wussten Sie, dass Piazzolla diesen Tango 1982 nicht etwa für einen Bandoneonspieler, sondern für den Cellisten Mstislav Rostropovich komponierte?

Ödön Racz macht Gefühle hörbar! Noch nie habe ich Piazzollas Liebe zur klassischen Musik in Verbindung mit dem traditionellen Tango seiner argentinischen Heimat so deutlich gehört und gefühlt.

Hier gelangen Sie zur Webseite dieses unglaublich sympathischen Musikers: www.odonracz.com

Am 6. September feiert Ödön Rácz seinen 38. Geburtstag, sein Kontrabass ist stolze 200 Jahre älter als er. Der Kontrabass ist ein er und wie das so ist: je älter, desto attraktiver!

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt



  •  11. September 2019 /
Ödön Rácz, Foto Max Parovsky
Ödön Rácz, Foto Max Parovsky
Ödön Rácz, Foto Max Parovsky
Ödön Rácz, Foto Max Parovsky