Aus Liebe Fremd

Unsere Lebenswelten öffnen und erweitern sich zunehmend. Sichtbar wird dies vor allem an unseren eigenen Beziehungsnetzen, die sich immer weiter auch über Ländergrenzen hinweg ausbreiten. Das ist noch nicht lange selbstverständlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten war schon eine Liebesbeziehung außerhalb der Dorfgrenzen mit Komplikationen verbunden.

In Liechtenstein hat "Eigenes" und "Fremdes" besonders häufig durch eine Eheschließung zusammen gefunden. Die Kleinheit des Landes hat zur Folge, dass Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner sehr oft über die Landesgrenzen ein- und ausheiraten. Das bedeutete für Männer und Frauen nicht immer dasselbe. Frauen, die einen Ausländer heirateten, verloren bis ins Jahr 1974 ihre Liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Ihre ausländischen Ehemänner hatten es schwer, in Liechtenstein den Aufenthaltsstatus oder sogar die Niederlassung zu erlangen.

Zugeheiratete Frauen wurden hingegen vom Gesetz nicht als "Fremde" bezeichnet, da sie mit der Heirat automatisch die liechtensteinische Staatsbürgerschaft erlangten. Ab den 1950er Jahren setzten vermehrt Debatten über diese Ungleichbehandlung ein, die auch zu einem Wandel der Definition und Wahrnehmung von "fremd" und "eigen" in der Liechtensteinischen Gesellschaft führten.

Diesem Wandel geht die Ausstellung anhand einer Auswahl ganz persönlicher Beziehungsgeschichten nach. In Interviews erzählen Frauen, Männer und Ehepaare von den Wegen ihrer Liebe, von Hindernissen und Ängsten, von Glück und Leid in der Fremde oder in der neu gewonnenen Heimat.


Aus Liebe Fremd
Geschichten vom Heiraten über Grenzen
27. Juli 2014 bis 18. Januar 2015