Auf Einladung #04 - Hommage an das kollegiale Umfeld

Die Ausstellung mit dem Titel "I love you" zeigt 10 Künstlerinnen und Künstler aus Vorarlberg, mit denen die Kuratorin und Künstlerin Christine Lederer besonders regen und inspirierenden Austausch hegt.

Die Arbeiten der Schau sprechen von Leidenschaft, dem großen Amore, von Anziehungen und der schlichten Begeisterung des künstlerischen Schaffens – in ganz unterschiedlichen Umsetzungen. Sie berichtet von der großen Liebe zum Meer, vom Zwischenmenschlichen, der Faszination des Weiblichen, einer Selbstliebe, der Sanftheit von Berührung. der Familie als höchstes Gut und den Untersuchung des Gegenübers.

Dabei stehen die Bedingungen und Ambivalenzen künstlerischer Produktion im Zentrum der Praxis von Sarah Bechter. Die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem, Arbeit und Freizeit, Fläche und Fläche verschwimmen, existieren bei Bechters Leinwände nicht als Projektionsflächen, sondern als einzelne Sujets und scheinen in eine lebendige Auseinandersetzung untereinander verstrickt. Die Künstlerin nutzt verschiedenste Techniken und Referenzen, um die Gültigkeit der von ihr geschaffenen Bilder und der Malerei selbst zu hinterfragen. Darüber hinaus lädt Bechter den Betrachter zu einem Versteckspiel ein, indem sie Protagonisten und Objekte oft nur andeutet und ihren Werken eine mysteriöse, verträumte Atmosphäre verleiht.

Im Mittelpunkt von Katja Bergers großformatigen Ölgemälden stehen wiederum menschliche Beziehungen in allen ihren Facetten. Im Stil des "Bad Painting" lässt sie intime Szenen des Alltags entstehen, in denen die Protagonisten versuchen, sich nahe zu kommen. Die Skurrilität der Situationen verstärkt sie durch surrealistische Elemente. Beim Betrachten der Ölgemälde kann man sich der inneren Dynamik der dargestellten Handlungsträger nur schwer entziehen.

Martin Bischof betreibt eine Art Grundlagenforschung in Bezug auf das Verhältnis zwischen Raum und Bild, bei welcher er der immer wiederkehrenden Frage nachgeht: "Ist der Raum das Bild oder das Bild der Raum?" Dabei wird beim Arbeiten gedacht, konstruiert, entschieden gepuscht und wieder entschieden. Gebaute Objekte und Rahmen kehren die Konstruktion nach außen, Material benutzt sich selbst und Leinwände schminken sich mit Farbe.

Die Fotografin Christa Engstler sammelte dieses Jahr hunderttausende Wasserfotos ein – von Tropea (Italien) bis nach Sylt (Deutschland) – 2500 Kilometer mit dem Zug voneinander entfernt. Sonnenuntergänge in kitschigem Ansichtskartenformat scrollt es sie in ihrem Handy kilometerweise zwischen Sehnsucht, Rosa und Blau und allen Nuancen dazwischen. Es ist die Sehnsucht nach dem Meer, dem Einswerden im Auflösen, der Weite, dem Horizont als Linie und dem Unterwegs als Lebenskonzept.

Peter Lederer über sein Arbeiten: "Meine Arbeit ist ein Spiel mit Instinkten und Wirklichkeiten, der Impuls ist wahrscheinlich dem Verhandeln mit der Idee von einer besseren Gesellschaft geschuldet. Das sind dann gesellschaftspolitische Entwürfe, die Papiersachen, auch die Skulpturen, mein Denken ist so trainiert. Ich kann sehr gut ohne Deutung leben, vor allem auch sein. Die Kunst – wie meine ist – findet eine eigene Fügung, dieses Rad dreht sich ewig, und es hat sich schon gedreht, bevor es mich gegeben hat."

Ulli Knall ist bekannt für ihre figurativen Klein- und Großplastiken. Sie schafft Installationen in verschiedensten, genreübergreifenden Materialien wie zum Beispiel Keramik und Ölmalerei. In der Ausstellung zeigt sie ihre humorvollen "Little People" und lässt sie um eine ihrer Venus von Willendorf Vase scharen.

Mark Mosman: "Whenever I ride into a new place for the first time, there is this strange unknown beauty. A fierce attempt to experience freedom and that elusive thing we call life, in all its diversity and variousness. Are photographs just tiny windows looking onto the world, frozen moments of it that lie flat and quiet without sound or movement? History is made and preserved by and for particular classes of people. A camera in some hands can preserve an alternate history."

Zu Marko Zink ein Textauszug von Wolfgang Huber Lang zur Ausstellung "in der Maschine" im Salon Real/Virtual in der Galerie Michaela Stock, 2020: Was ist der Mensch? Vor allem dann, wenn er einmal halb Tier, ein andermal halb Maschine zu sein scheint? Welcher Teil bliebe dann noch für uns selbst? "Die andre Hälfte hat die Absicht, Sie zu verwirren, bis Sie nicht mehr wissen, wer Sie sind, bis Sie gegen andre völlig gleichgültig geworden sein werden, weil die andren anders aussehen", schreibt Elfriede Jelinek. "Sie aber sehen jetzt schon ganz anders aus!"
Zitate nach Elfriede Jelinek aus ihrem Essay "in der Maschine" und "Im Wald: Tragödien", beide geschrieben und vertont für Marko Zink, 2008.

Die Arbeit "Ich" von Peter Wehinger besteht aus einer kleinen Serie von Tuschezeichnungen. Zwei nackte Männer ringen, beide Männer sehen gleich aus. Wer Wehinger kennt stellt fest, dass es sich dabei um ihn handelt. Die Kämpfenden ringen sich gegenseitig nieder, wälzen sich am Boden oder zerren am anderen. Dabei ist nicht immer ganz klar, ob es sich um Streit, Liebe, Sex, Wettkampf oder etwas anderes handelt. In seinem versöhnlich, humorvollen Zeichenstil thematisiert Peter Wehinger den inneren Dialog, den Zwiespalt, der uns Menschen wohnt.

Amrei Wittwer - Das hermetische Gefässe ist luftdicht verschlossen. Es ist in der Alchemie das Behältnis der Gegensätze, es empfängt und nährt die Materie, die verwandelt wird. Die Gefäße für Hagiotherapie sind solch hermetische Gefäße. Sie können als therapeutische Objekte zur Heilung von Krankheit verwendet werden. Hagiotherapie – die Therapie durch Heiliges – steht ursprünglich für den Gebrauch von Reliquien, Gebeten oder Pilgerreisen zur Behandlung von Krankheiten im Mittelalter.

Auf Einladung #04
14. November 2021 bis 31. Jänner 2022
Eröffnung: Samstag, 13. November 2021, 17 Uhr