Artur Lescher erhält den Zurich Art Prize 2025

Der Zurich Art Prize 2025, der jährlich vom Museum Haus Konstruktiv und der Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG vergeben wird, geht an Artur Lescher (*1962 in São Paulo, BRA, lebt und arbeitet dort). Er ist damit der 18. Preisträger der renommierten Auszeichnung. Der mit CHF 100'000 dotierte Preis besteht aus einem Budget von CHF 80'000 für die Realisierung einer Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv und einer Preissumme von CHF 20'000.

Artur Lescher ist seit Mitte der 1980er Jahre künstlerisch tätig und hat sich mit seinen Skulpturen in der Kunstwelt einen Namen gemacht. Sein Werk zeichnet sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit den spezifischen Eigenschaften und Potenzialen von Materialien aus, zu denen unter anderem Stein, Metall, Holz, Wasser und Salz gehören. Trotz ihrer minimalistischen Eleganz, ihrer perfekten Oberflächen und ihrer oft kühlen Ästhetik wirken die Skulpturen aufgeladen, beseelt. Diese Spannung zwischen strenger Form und subtiler Lebendigkeit verleiht ihnen eine geheimnisvolle, eindringliche poetische Qualität.

Ihre Verbundenheit mit den Kräften der Natur wird auch durch Werktitel wie Rio Máquina und Rio Prata oder Ausstellungstitel wie Asterismos unterstrichen. Darüber hinaus lassen sich in Leschers Arbeiten Bezüge zum brasilianischen Neoconcretismo erkennen, der im Gegensatz zur europäischen konstruktiv-konkreten Kunst einen reinen Rationalismus ablehnt. Vielmehr geht es um die Verbindung von Mensch, Raum und universellen Konzepten, die auch metaphysische und transzendentale Aspekte beinhalten. Lescher selbst fasst seine kunsthistorischen Bezüge wie folgt zusammen: "Zu meiner Auseinandersetzung mit dem Neoconcretismo [...] gehört die Beschäftigung mit Werken von Künstlern wie Hélio Oiticica und Lygia Clark, aber auch mit Konkreten wie Waldemar Cordeiro, Geraldo de Barros und Max Bill. Das Manifesto Neoconcreto [veröffentlicht 1959 in Rio de Janeiro] ist in diesem Zusammenhang ein ganz zentraler Bezugspunkt, ebenso wie die Auseinandersetzung mit den gemeinsamen Nennern von russischem Konstruktivismus und Neoconcretismo".

Die Jury des Zurich Art Prize zeigte sich besonders beeindruckt von Artur Leschers Fähigkeit, auf die Architektur der jeweiligen Ausstellungsräume einzugehen. Seine Skulpturen fügen sich nicht nur in den Raum ein, sondern interagieren mit ihm. Der Raum wird zum integralen Bestandteil der Skulpturen und verstärkt ihre Präsenz.

Lescher kann auf zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen zurückblicken. Solo-Präsentationen fanden unter anderem im Farol Santander in Porto Alegre (2022), in der Pinacoteca in São Paulo (2019) und im Palais d’Iéna in Paris (2017) statt. An Gruppenausstellungen war er unter anderem im Rahmen eines Kulturprojekts in Gizeh, Ägypten (2023), im LagoAlgo in Mexiko-Stadt (2022) und im Mana Contemporary in Jersey (2016) beteiligt. Werke von Artur Lescher befinden sich unter anderem in den Sammlungen folgender Institutionen: MALBA in Buenos Aires, Museum of Fine Arts Houston, Philadelphia Museum of Art, Buffalo AKG Art Museum, Biblioteca Luís Ángel Arango in Bogotá, Pinacoteca do Estado de São Paulo und Museu de Arte Moderna de São Paulo.