Artgerecht

Der Begriff "Artgerecht", eher bekannt im Zusammenhang mit Tierhaltung und Lebensmittelherstellung, wird hier in seiner zweisprachigen Bedeutung zum humorvoll ironischen Gütesiegel zeitgenössischer Kunst. Ausgehend von einem sehr speziellen "Gestaltungsvorschlag" von Georg Schweitzer aus der Sammlung von Erhard Witzel hat Kurator Bruno K. Arbeiten von 8 weiteren Künstlern ausgewählt.

Im Gegensatz zu anderen Projekten der Ausstellungsreihe wird der thematische Zusammenhang aber nicht durch formale oder inhaltliche Analogien hergestellt. Vielmehr sind unter dem Begriff "Artgerecht" neun eigenständige Positionen unterschiedlichster Art zu sehen.

Tatjana Basting (Mainz) ist mit einer Serie eigenwilliger, tagebuchähnlicher Schwarz-Weiss-Zeichnungen vertreten.

Wilhelm Koch (Etsdorf) stellt sein Großprojekt "Glyptothek" vor. Es handelt sich hierbei um einen Tempel als Wahrzeichen für Kunst und Demokratie.

Leena Moehn (Wiesbaden) zeigt ihre geheimnisvollen Schatullen, deren Inhalt es zu entdecken gilt.

Wilhelm Mundt (Rommerskirchen bei Köln)verarbeitet seit vielen Jahren seine Atelierabfälle und frühe künstlerischen Arbeiten zu monolithischen Skulpturen. Die so genannten "Trashstones" haben oft die Anmutung von Meteoriten.

Dieter Renk (Mainz) vertritt in der Ausstellung mit seinen gestischen Bildern eine erfrischende Malerposition.

Maria Rucker (München) schlägt mit ihren steinernen Tiernasen und -pfoten einen Bogen von der Antike zur Gegenwart.

Ulrich Schreiber (Mainz) verleiht dem Werkstoff Eisen und Stahl ein gerüttelt Maß an Poesie.

Martin Schwarz (Winterthur) kreiert mit Objekten und Bildern eine fiktionale Evolutionsgeschichte von Fabelwesen. Von Martin Schwarz wird eine speziell für diese Ausstellung konzipierte, kleinauflagige Unikatsedition erscheinen (6 Unikate zum Sonderpreis von 980 Euro (anstatt 1400 Euro)

Georg Schweitzer (Karlsruhe) wird die Eröffnung am 25. Mai ab 17 Uhr mit einer clownesken Intervention kommentieren.

Ebenso wichtig wie die Auswahl der Künstler und deren Arbeiten ist bei Ansichten XV auch deren Platzierung im Raum. Bruno K., selbst seit mehr als 30 Jahren "Allround"-Künstler und Betreiber eines eigenen Museums in Volxheim, Rheinland-Pfalz hat daher die räumliche Situation eingehend auf ihre Möglichkeiten hin untersucht und teils außergewöhnliche Präsentationsformen gefunden. In einigen Fällen werden von ihm sogar spezielle Präsentationsmittel erstellt, um den Exponaten einen entsprechenden, ARTgerechten Ort zu geben.

Ansichten XV - Artgerecht
26. Mai bis 21. August 2013