Art Bodensee: Salonmesse mit Potenzial

7. Juli 2016
08.07.2016 bis  10.07.2016
Bildteil

Von 8. bis 10. Juli wird Dornbirn mit der 16. Art Bodensee wieder zum allsommerlichen Treffpunkt der Kunstszene. Die Salonmesse ist ein Anziehungspunkt für Sammler, Kunstliebhaber und Neueinsteiger. Rund 60 Galerien, Museen und Institutionen aus acht Ländern sind auf der dreitägigen Messe vertreten. Werke von etablierten Künstlern, aber auch von vielversprechenden Newcomern sind zu sehen.

Im vergangenen Jahr haben zahlreiche Medien einen deutlichen Anstieg in der Qualität der Aussteller ausgemacht, die man in diesem Jahr zumindest halten wolle, wie die Messe-Verantwortliche Isabella Marte postuliert. Marte sieht in der Art Bodensee einen wichtigen Marktplatz für die Kunst in der Region, der auch mit den einschlägigen Museen und Institutionen der Region gut vernetzt sei. Die meisten Galerien und Institutionen stammen aus der Vier-Länder-Region Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein, darüber hinaus bringt die einzige Sommer-Kunstmesse im deutschsprachigen Raum aber auch Aussteller aus Italien, Frankreich und Spanien nach Vorarlberg.

Die künstlerische Ausrichtung der Art Bodensee liegt wie auch in den früheren Ausgaben schwerpunktmässig in der zeitgenössischen Kunst. Zu den Galerien, die hier ihre Werke zeigen werden, zählen unter anderen Lindner (Wien), Kunst und Handel (Graz), Werner Bommer (Zürich), Ambacher Contemporary (München) oder Semjon Contemporary (Berlin). Daneben finden sich aber auch vereinzelt Galerien, die Werke der klassischen Moderne anbieten, so wie die Galerie Valentin aus Stuttgart. Aus der Vorarlberger Szene stellen die Galerien Feurstein, Lisi Hämmerle, C.art, Maximilan Hutz, am Hofsteig und Arthouse Arbeiten von vorwiegend regionalen Künstlern vor.

Befragt zur Art Bodensee als Umschlagplatz für Kunst, betont Marte, dass die Kaufkraft vor Ort ist sehr hoch sei. Marte: "Die Art Bodensee ist eine Messe für private Sammler, der Grossteil der Sammler kommt aus Baden-Württemberg und der benachbarten Schweiz. Die Vorarlberger kaufen auch, aber nicht so viel wie die Nachbarn. Ein grosses Manko für uns ist, dass die Vorarlberger Unternehmen, die zwar international ganz vorne mitspielen, keine Notwendigkeit sehen, Kunst und Kultur zu unterstützen oder zu sammeln. Unternehmen, die sammeln, kann man hierzulande – im Gegensatz zur Schweiz oder Baden-Württemberg, an einer Hand abzählen, und bis auf wenige Ausnahmen – zB. Wilhelm Otten - sammeln sie ausschliesslich Vorarlberger KünstlerInnen. Vom globalen Kunstmarkt wird die Art Bodensee nicht durchgerüttelt, die sogenannten "Blue Chips" der Kunstwelt werden woanders gehandelt."

In Bezug auf die Highlights des Kunstschaufensters am Fusse des Hohen Karrens verweist die Projektleiterin auf die Sonderschau "Schönheit als Notwendigkeit", in der "textile Kunst" thematisiert wird. Dabei handle es sich um eine "pop-up" Ausstellung der Sammlung Otten, in der Gemaltes in dialogischer Hängung mit alten Textilien zu sehen sei – unter anderem eine Papier-Arbeit von Eduardo Chillida und ein Peruanisches Grabtuch aus der Nasca-Periode. Desweiteren sind auch Werke von Jakob Gasteiger, Helmut Federle und Sean Scully im Dialog mit alten Textilien aus Persien und Peru zu sehen. Insgesamt befinden sich in der Sammlung Otten Textilien aus Lateinamerika, Afrika und Asien wie beispielsweise Seidenstoffe in Ikat-Technik aus Süd-Ost-Asien und Flachgewebe aus Persien, Peru und Guatemala. Die internationale Sammlung gegenstandsloser Kunst Ottens umfasst bislang 400 Werke der Russischen Avantgarde, der Konstruktiven und Konkreten Kunst sowie des Minimalismus.

Wie jedes Jahr präsentiert die Art Bodensee auch dieses Mal eine/n KünstlerIn gross in einem Extra-Format. Ausgewählt von Kurator und Künstler Harald Gfader wird diesen Sommer die gebürtige Bregenzerin Katherina Olschbaur als "featured artist" ihre Werke präsentieren. Die 1983 geborene Künstlerin studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien und lebt und arbeitet in der Bundeshauptstadt. Die Malerin wurde bereits mit mehreren Auslandsstipendien ausgezeichnet und war schon mehrfach in Galerie-Ausstellungen in europäischen Hauptstädten präsent. Katherina Olschbaur versucht im Rahmen ihrer Arbeit immer wieder, die Konventionen eines gemalten Raums zu unterlaufen. Wer ihre Bilder betrachtet, weiss nie so recht, ob er nun eine Fläche, Linien oder doch einen Raum wahrnimmt. Sie operiert sprichwörtlich mit gemalten Doppeldeutigkeiten.


16. Art Bodensee
Messe Dornbirn
8. bis 10. Juli 2016
Täglich von 11 bis 19 Uhr