Arnulf Rainer im Museum Frieder Burda

Mit fast 70 Werken aus verschiedenen Werkphasen von 1949 bis heute präsentiert das Museum Frieder Burda eine große Retrospektive des österreichischen Künstlers Arnulf Rainer, der vor kurzem seinen 85. Geburtstag feierte. Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Albertina in Wien entstand, macht einmal mehr deutlich, wie vielseitig und bedeutungsvoll das Werk des Künstlers ist, das zu den ebenso zentralen wie einzigartigen Positionen der Kunstgeschichte gehört. Von Anfang an gehörte Arnulf Rainer (1929 geb. in Baden bei Wien) auch zu den wichtigsten Künstlern in der Sammlung Frieder Burda.

Der Bogen der ausgestellten Werke, die bis in die frühen 1950er Jahre datieren, spannt sich dabei vom Frühwerk mit den Zentralgestaltungen, Übermalungen und Kreuzdarstellungen über die Selbstdarstellungen der "Face Farces" ab 1969 und "Body Poses" und deren Überarbeitungen bis hin zu den Totenmasken ab 1976 und Schleierbildern ab 1995. Zudem werden jüngst entstandene Werke präsentiert. Neben Exponaten aus dem umfangreichen Konvolut des Künstlers in der Sammlung Frieder Burda umfasst die Ausstellung Arbeiten, die von internationalen Museen und privaten Leihgebern zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Werkgruppen, die Rainer jeweils obsessiv verfolgt hat, und vermittelt dabei auch in der Präsentation im Museum Frieder Burda die Parallelität dieser verschiedenen künstlerischen Strategien in seinem Oeuvre. Die bekannten Übermalungen, die eine Auslöschung des ursprünglichen Bildes im permanenten Malprozess vorantreiben, greifen nicht selten das eigene Ich als Thema auf und gehen dabei über in einen performativen Akt. Die konsequente Selbstbeschäftigung mit dem eigenen Gesicht oder Körper hat aber keinen narzisstischen Ursprung. Im Gegenteil: Die künstlerische Existenz dient als einzige verbleibende Legitimation der Kunst im Zeitalter ihres Endes. So werden diese Bilder auch Ausdruck einer gewissen Sprachlosigkeit.

Konsequent und unbeirrt hat Rainer seine solitäre Position im internationalen Kunstgeschehen der letzten Jahrzehnte verfolgt. Wie der ausführliche Katalog beschreibt, gab es immer wieder auch Auseinandersetzungen mit zeitgleichen Kunstströmungen wie Informel, Zero oder aber dem Wiener Aktionismus, doch kennt Rainers Werk keinen Vergleich. Wie kaum ein anderer hat er in seiner kompromisslosen Suche nach Ausdrucksmitteln von Anfang an radikal neue Verfahrensweisen entwickelt. Zusammen mit Gerhard Richter, Sigmar Polke und Georg Baselitz, Maria Lassnig und Bruce Nauman oder Yves Klein zählt er damit seit den 1960er Jahren weltweit zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit.


Arnulf Rainer
28. Februar bis 3. Mai 2015