Annelise Kretschmer – Entdeckungen
Annelise Kretschmer zählt zu den bedeutenden Photographinnen aus der Zeit der späten Weimarer Republik. Orientiert an der "Neuen Sachlichkeit", jedoch mit einem eigenwilligen ästhetischen Konzept, gehörte die gebürtige Dortmunderin zu den ersten Frauen, die in Deutschland ein eigenes Photo-Atelier eröffneten. Vor ihrer Kamera standen Künstler, Industrielle, Arbeiter, Bauern und immer wieder Kinder, deren Portraits zu den eindrucksvollsten Zeugnissen dieses Sujets zählen.
Obwohl sie gleich mit ihren ersten Arbeiten auf den wichtigsten Ausstellungen ihrer Zeit in Paris, Wien und Berlin vertreten war, geriet ihr Werk während der dreißiger Jahre, als sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen musste, zunehmend in Vergessenheit. 1950 erfolgt die Wiedereröffnung des Ateliers in Dortmund. Annelise Kretschmer etabliert sich schnell als Photographin, die das neue Selbstverständnis der bürgerlichen Nachkriegsgesellschaft in ihren Portraits auf subtile Weise spiegelt.
Mit mehr als 80 Vintage Prints – Leihgaben aus dem Nachlass der Künstlerin und dem Essener Museum Folkwang – präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln ein umfangreiches Konvolut an Originalabzügen. Neben bekannten Aufnahmen aus der Vorkriegszeit stellt die Schau auch Entdeckungen aus den fünfziger und sechziger Jahren vor, darunter Portraits von Künstlern wie Ewald Mataré, Albert Renger-Patzsch oder Daniel-Henry Kahnweiler. Der überwiegende Teil der Exponate wurde niemals zuvor öffentlich gezeigt.
Annelise Kretschmer – Entdeckungen
Photographien 1922 bis 1975
Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln anlässlich der Photokina
16. September bis 27. November 2016
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