Angelika Kauffmann - Liebende

Das Signet der Ausstellung "Liebende" ist eine von Angelika Kauffmann geschaffene Amorfigur, die vor der Liebe warnt. Die Aufforderung Amors zur schweigenden Beobachtung der Liebe steht in krassem Widerspruch zum moralischen Konzept vieler Historiengemälde Kauffmanns. Die Schau "Liebende" zeigt in mehreren Stationen exemplarische Themengruppen von Kauffmanns Beschäftigung mit der menschlichsten aller Leidenschaften.

In verschiedenen allegorischen Serien stellt die Künstlerin die Liebe als Auseinandersetzung zwischen den widerstrebenden Kräften von Tugend und Laster, Herz und Verstand dar. Diesen ansprechenden Moralszenen zugrunde liegt Kauffmanns Auffassung von der idealen Liebe: gemäß dem empfindsamen Freundschaftskult ihrer Zeit fand sie diese in treuer Freundschaft verwirklicht.

In Angelika Kauffmanns Historienmalerei wie auch in ihrem Leben enden Liebesgeschichten in den seltensten Fällen glücklich. "Der Traum vom Glück" bleibt ein Traum – ihre Heldinnen sind oft verlassene Liebende wie Ariadne, Penelope und Kalypso. Sie verkörpern "das moralische Geschlecht" und zeigen Größe im Verzicht. Ihre Helden müssen sich entscheiden – zwischen Ruhm und Liebe, zwischen verschiedenen Frauen oder sie müssen ihre Geliebten verlassen, um in den Krieg zu ziehen.

Historienmalerei ist bei Angelika Kauffmann vor allem Seelenmalerei, die das menschliche Gemüt, seine Empfindungen und Leidenschaften zum Gegenstand hat. Sie stellt die Liebe als Zauber der Gefühle in verschiedensten Spielarten dar. Dabei bezieht sie sich sowohl auf antike wie auf zeitgenössische literarische Vorlagen, aber auch auf historische Ereignisse. Die Besucher begegnen zentralen Liebespaaren und Trauerikonen aus Kauffmanns Werk. Daneben setzt die Ausstellung mit einer großen Zahl von Amorfiguren, Grazien und Nymphen den Geist des Rokoko in Szene, der sein Spiel mit der Liebe treibt.

Angelika Kauffmann - Liebende
11. Juni bis 26. Oktober 2011