Andreas Schulze in der Esslinger Villa Merkel

Andreas Schulze entwickelt seine überaus eigenständige malerische Haltung in den 1980er Jahren und profiliert diese seither stetig. Zunächst arbeitet er im Kreis der Kölner Gruppe Mülheimer Freiheit und der so genannten Jungen Wilden. Doch früh distanziert er sich von deren expressiven, spontanen und subjektiven Duktus. Seine Position in der Malerei der Gegenwartskunst ist einzigartig.

Die Einzelausstellung in der Esslinger Villa Merkel wird konzeptionell zweigeteilt aufgebaut sein. Für das Erdgeschoss der Villa Merkel entwirft Andreas Schulze eine großformatige räumliche Installation und "möbliert" dieses Geschoss des ehemaligen Wohngebäudes durch malerische Interventionen.

Wie bei allen seinen Installationen werden dabei die Themen der Gemälde Andreas Schulzes in den Ausstellungsraum erweitert. Gefundene Objekte sind einbezogen wie auch eigene Skulpturen und Lampen. Faktischer und fiktionaler Raum erscheinen miteinander verwoben. Etabliert werden komplexe Beziehungen zwischen profanen Objekten und ornamentalem Dekor, zwischen unkonventionellem Lebensstil und bürgerlicher Normalität.

Andreas Schulzes melancholische Landschaften und Interieurs vermitteln Behaglichkeit und Bedrohung zugleich, thematisieren das das Streben der Gesellschaft nach Sicherheit und Komfort wie auch die Entfremdung des "Privaten", in welcher das bürgerliche Bedürfnis auf Harmonie sich als eng und restriktiv herausstellt. Und immer geht es mit einem gehörigen Augenzwinkern und tiefgründigem Humor zur Sache.

Die Ausstellung reist in modifizierter Form an das Kunstmuseum Bonn und im Anschluss an das Kunstmuseum St. Gallen.

Andreas Schulze
29. Juni bis 21. September 2014