Andreas Fogarasi im Vorarlberger Architektur Institut

Das Vorarlberger Architektur Institut zeigt ausgewählte Arbeiten von Andreas Fogarasi. Sie sind Beispiele des aktuellen Bauens und Umbauens, in denen das Material seine eigene Geschichte erzählt.

Andreas Fogarasis künstlerische Arbeit richtet den Blick auf die Berührungspunkte zwischen visueller Kultur – bildender Kunst, Design, Architektur – und sozialer Realität. Wie "sieht" Gesellschaft, Politik oder Geschichte "aus"? Wo und woran lassen sich die Grundbedingungen unseres Zusammenlebens in unserer durchgestalteten Alltagsumgebung unmittelbar erkennen?
Die Stadt mit ihren vielfältigen Oberflächen stellt dabei einen zentralen Beobachtungsgegenstand dar. An ihr und vor allem ihrem Wandel untersucht Fogarasi das sichtbare Hervordringen und Erscheinen politischer, ökonomischer, kultureller und sozio-logischer Tiefenstrukturen.

In seinen Installationen, Skulpturen, Videos, Fotografien und Collagen beschäftigt sich Andreas Fogarasi mit dem Akt des Zeigens und der Repräsentation. Er analysiert, wie Orte, Städte, politische Ideen oder historische Ereignisse zu Bildern werden und welche Rolle Kultur in Gestalt von Kunst, Architektur und Design in diesem Prozess spielt. Dabei sind seine Arbeiten formal stark an die Minimal Art und Konzeptkunst angelehnt. Seine Werke sind dokumentarisch und skulptural zugleich.

2007 wurde Andreas Fogarasi für seinen Beitrag im ungarischen Länderpavillon auf der 52. Biennale di Venezia mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. In seiner Videoinstallation "Kultur und Freizeit", die für diesen Anlass entstanden ist, zeigte der Künstler sechs Kulturzentren in Budapest, die teilweise ab den 1950er Jahren unter der kommunistischen Regierung in Ungarn gegründet wurden, teilweise aber schon zuvor als Arbeiterbildungseinrichtungen entstanden sind. Deren ursprüngliche Funktion, die staatlich gelenkte Bildung und kulturelle Unterhaltung von Arbeiter:innen, wurde mit dem Fall des Eisernen Vorhangs in ihrer ursprünglichen Form obsolet. Fogarasi porträtierte in Venedig das Schicksal dieser Gebäude bis in die Gegenwart und spürte gleichzeitig dem Potential dieser Räume für die Zukunft nach.

Kunst in der Lesezone
Andreas Fogarasi | 2028
25. November 2022 bis 1. April 2023