Amoako Boafo - Proper Love

Die umfassende Ausstellung zeigt zentrale Gemälde - Porträts, aber auch eine Reihe von Selbstporträts - von Amoako Boafo von 2016 bis heute. Als eine der wichtigsten Stimmen einer neuen Generation Schwarzer Künstler:innen porträtiert Boafo Freund:innen, Bekannte und Personen des öffentlichen Lebens, die ein gegenwärtiges Bild von Schwarzer Selbstermächtigung und Selbstwahrnehmung vermitteln.

Nach einem Kunststudium in Accra studierte Boafo ab 2014 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Hier erlebte er nicht nur künstlerisch prägenden Jahre, sondern entwickelte auch seinen markanten Stil, der sich durch den ungewöhnlichen Einsatz der Fingermalerei auszeichnet. Daraus resultiert die plastische Darstellung des menschlichen Körpers, die malerisch in starkem Kontrast zu den flächig gestalteten Bildpartien steht.

Die von Boafo porträtierten Personen verkörpern die Idee eines Schwarzen Selbstverständnisses, das sich aus der eigenen Kultur speist und als Akt des Widerstands gegen rassistische Zuschreibungen der weißen Mehrheitsgesellschaft zu verstehen ist. Diese Form Schwarzer Subjektivität äußert sich auch im Erscheinungsbild der Porträtierten, die dem Betrachter:innen als selbstbewusste Individuen entgegentreten und oft den direkten Blickkontakt suchen. Boafo inszeniert die Kleidung collageartig mit ornamentalen Details, die im Druckverfahren auf die Leinwand übertragen werden. Die intensive Beschäftigung des Künstlers mit Schwarzer Geschichte spiegelt sich auf subtile Weise in den Gemälden wider, wenn literarische Werke zentraler Vordenker:innen der Schwarzen Freiheitsbewegung motivisch eingesetzt werden.

Das Belvedere hat für die Ausstellung mehr als 50 Werke aus Boafos bisherigem Schaffen zusammengestellt. Neben der Ausstellung im Unteren Belvedere werden drei Werke in die Schausammlung Wien um 1900 im Oberen Belvedere integriert, um Amoako Boafo im Kontext zentraler kunsthistorischer Positionen wie Egon Schiele und Gustav Klimt zu präsentieren, die das Werk des Künstlers maßgeblich beeinflusst haben.

Amoako Boafo (geb. 1984 in Accra/Ghana) porträtiert in seinen Gemälden Freund:innen, Bekannte und Menschen des öffentlichen Lebens, die ein gegenwärtiges Bild Schwarzer Identität und Selbstwahrnehmung repräsentieren. Als Teil der afrikanischen Diaspora rückt Amoako Boafo das Thema des Schwarzen Körpers in den Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens und beteiligt sich damit aktiv an der Neugestaltung und Neuorientierung einer global verstandenen Vorstellung von Schwarzer Kultur, die sich von den äußeren Einflüssen einer weißen Mehrheitsgesellschaft befreit hat. Kennzeichnend für seinen malerischen Stil ist der starke Kontrast zwischen flächigen, ornamentalen Bildelementen und der plastischen Darstellung der porträtierten Personen, die durch den Einsatz der Fingermalerei anstelle des Pinsels realisiert wird. Im Bildaufbau oft streng frontal ausgerichtet, suchen die porträtierten Personen den direkten Blickkontakt zu den Betrachter:innen und begegnen diesen selbstbewusst auf Augenhöhe.

Amoako Boafo lebt und arbeitet in Accra und Wien.

Amoako Boafo
Proper Love
25. Oktober 2024 bis 12. Jänner 2025