Amish Quilts und die Kunst der 60er Jahre

Erstmals werden in einer Ausstellung wunderschöne antike Quilts der Amish People bildnerischen Kunstwerken der 1960er Jahre gegenüber gestellt, deren verbindende Elemente die Abstraktion und Farbe sind. Mit ihrer klaren Geometrie, großflächigen Farbanordnung und strengen Komposition kommen die Patchwork-Bettdecken der Amish den Gestaltungsprinzipien der Konkreten Kunst, der Minimal Art sowie der Op Art der 1960er Jahre auf überraschende Weise sehr nahe. Trotz der formalen Ähnlichkeiten ist jedoch der geistige und gesellschaftliche Hintergrund ein vollkommen anderer.

Die moderne Anmutung der Quilts, die zwischen 1880 und 1950 entstanden sind, hat ihren Ursprung in der auf Einfachheit und Ordnung basierenden Lebensweise der in Nordamerika isoliert lebenden christlichen Religionsgemeinschaft der Amish. So entwickelten sie in ihren Quilts eine ganz eigene Ästhetik, die durch Zeitlosigkeit und Schönheit besticht. Die Ausstellung veranschaulicht einerseits die formalen Parallelen der textilen und bildnerischen Kunstwerke, erläutert andererseits aber auch die unterschiedlichen geistigen Hintergründe und Voraussetzungen für deren Entstehung.

Der Formenkanon der Quilts mit Center Diamond, Center Square, Bars und Tumbling Block findet sich in den Werken von Josef Albers, Werner Bauer, Hartmut Böhm, Daniel Buren, Carlos Cruz-Diez, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Rolf Glasmeier, Hans Jörg Glattfelder, Roland Helmer, Rainer Kallhardt, Imi Knoebel, Christian Megert, Francois Morellet, Josef Neuhaus, Ulrich Rückriem, Richard Serra, Victor Vasarely und Ludwig Wilding wieder.

Amish Quilts und die Kunst der 60er Jahre
29. Juli bis 6. November 2011