Alte Meister treffen junge Kreative

Einen echten Rembrandt sein eigen nennen zu können, davon träumen viele, denn der holländische Maler ist ein weltweit bekannter Mythos. Sein Landsmann George Kremer ist einer der wenigen, der sich diesen Traum, seinen persönlichen "Jugendtraum", erfüllen konnte. Rembrandts "Alter Mann mit Turban" ist ein Highlight seiner hochkarätigen Sammlung von Bildern aus dem "Goldenen Zeitalter" der Niederlande. Sie vereint weitere Meister wie Gerrit Dou, Frans Hals, Pieter de Hooch, Hendrick ter Brugghen, Gerrit van Honthorst oder Michiel Sweerts.

Die Sammlung Kremer ist stark museal geprägt und weniger durch privaten Geschmack beeinflusst. So gehört das letzte Selbstbildnis von Hanneman ebenso selbstverständlich zur Sammlung wie der "büßende St. Peter" von Gerrit van Honthorst (eines von nur siebzehn bekannten Bildern des Malers aus dieser Periode) und der "alte Mann mit Turban" von Rembrandt. Letzteren erwarb das Ehepaar Kremer im Jahre 1995. Damals war das Gemälde noch dem Maler Jacques des Rousseaux zugeschrieben.

Nach zwei Jahren intensiver Forschung durch den Experten Ernst van de Wetering und das Rembrandt Research Project stellte sich heraus, dass es sich bei dem Bild in Wirklichkeit um einen echten Rembrandt handelt. George Kremers Jugendtraum, den er seit seinem zehnten Lebensjahr in sich trug, als er bei einem Besuch im Amsterdamer Rijksmuseum die "Jüdische Braut" von Rembrandt sah, hatte sich also bereits zu Beginn seiner Sammlertätigkeit erfüllt. In der atemberaubend kurzen Zeit von nur dreizehn Jahren haben George und Ilone Kremer bis heute 51 Gemälde aus dem "Goldenen Jahrhundert" der Niederlande zusammen getragen. Ferner gehören drei Kupferplatten von Rembrandt zur Sammlung Kremer, die während der Ausstellungszeit gemeinsam mit Blättern von Rembrandt im Graphischen Kabinett des Wallraf zu sehen sind.

Für die Präsentation der Sammlung Kremer wählen die Ausstellungsmacher keine gewöhnliche museale Hängung nach Gattung oder Schule, sondern überraschen mit einem Brückenschlag über die Jahrhunderte. Eigens für die Schau hat das renommierte Amsterdamer Designbüro concrete architectural associates ein topmodernes Ausstellungsinterieur entworfen. Die alten niederländischen Meister treffen also auf das hippe Holland von heute. Die jungen Kreativen haben sich mit unterschiedlichsten Projekten wie der clinic in Singapur, dem Amsterdamer Supper Club oder der Lounge im Mercedes-Benz-Museum einen Namen gemacht.


Rembrandt, ein Jugendtraum
11. Juli bis 5. Oktober 2008