Das Museum Liaunig widmet dem in Villach geborenen Künstler Bruno Gironcoli (1936–2010) anlässlich seines 85. Geburtstages eine Ausstellung im Rahmen der Serie "Alte Freunde". Den seit 2016 in dieser Reihe vorgestellten Künstlerinnen und Künstlern ist Herbert Liaunig seit Jahrzehnten als Freund und Sammler zugetan. So finden sich oft ganze Werkkonvolute aus allen Schaffensphasen der meist singulären Positionen in der Sammlung, die die Grundlage dieser während der Saison wechselnden retrospektiven Personalen bilden.
Die von Peter Liaunig zusammengestellte Ausstellung gibt einen Einblick in die künstlerische Entwicklung des Bildhauers und seiner unverwechselbaren Formensprache, zeigt aber auch den Zeichner und Maler Bruno Gironcoli, der ein umfangreiches grafisches Werk hinterlassen hat. Der gelernte Gold-, Silber- und Kupferschmied studierte von 1957 bis 1959 und von 1961 bis 1962 bei Eduard Bäumer und Eugen Meier an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.
Ein Paris-Aufenthalt 1960/61, bei dem sich Bruno Gironcoli intensiv mit dem Œuvre Alberto Giacomettis und dem Existenzialismus in den Werken von Jean-Paul Sartre und Samuel Beckett auseinandersetzte, beeinflusste den Künstler nachhaltig.
Anhand einzelner zentraler Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen lässt sich die Veränderung in Gironcolis Skulpturenbegriff in der Ausstellung nachvollziehen: Von der Umsetzung der menschlichen Figur in die Dreidimensionalität am Beispiel eines Polyester- Objektes aus dem Jahr 1965, über seine Installationen im Raum, Raumwinkel und Environments, für die er Alltagsgegenstände arrangiert, bis zu seinen dichten assemblageartigen, organisch-technoiden Skulpturen.
Neben frühen Akt- und Portraitstudien aus der ersten Hälfte der 1960er-Jahre und kleinformatigen Skizzen werden in der Schau auch Zeichnungen, in denen sich Motive aus seinen Skulpturen wiederholen, und großformatige malerische Gouachen präsentiert.
Sonderausstellung "Alte Freunde: Bruno Gironcoli"
24. April bis 4. Juli 2021