Albert Oehlen. An Old Painting in Spirit

1987 fand zwei Jahre nach der Gründung der Kunsthalle Zürich Albert Oehlens (*1954) Einzelausstellung "Abräumung" statt. Es war eine der frühen und bedeutenden Einzelausstellungen des deutschen Künstlers. Mittlerweile lebt Oehlen in der Ostschweiz und gehört zu den innovativsten und immer wieder kontrovers diskutierten Malern der Gegenwart.

An "Old Painting in Spirit" in der Kunsthalle Zürich vereint erstmals bedeutende Werke aus den 1980er Jahren, zwei neuste Malereizyklen sowie eine Auswahl von rund achtzig selten gezeigten Zeichnungen. Ein erster Eindruck wird jener der Vielfalt sein, als ob hier mehrere Künstler am Werk sind. Eine heftig gehaltene braun-graue Malerei trifft auf hochfarbige Leinwände, collagiert aus Werbeplakaten, die ihrerseits neben neusten, auf Dibond-Aluplatten gemalten Bildern hängen. Diese zeigen baumähnliche schwarze Formen auf rot-weissem Hintergrund und sind von unromantischer Härte.

In "An Old Painting in Spirit" begegnen sich Bildideen und Malweisen, die man nicht für möglich gehalten hätte. Sie testen die Grenzen von Malerei aus und strapazieren unsere Erwartungen. Dabei erzählen sie noch von etwas ganz anderem: von der Tollkühnheit, sich mit dem Pinsel immer wieder Freiraum zu erschaffen, was durchaus als hohe Form von Schönheit anzuerkennen ist.

Albert Oehlen (geb. 1954 in Krefeld) ist nicht nur einer der einflussreichsten, sondern auch streitbarsten Maler der Gegenwart. Sein Projekt einer Aktualisierung der Malerei besteht nicht zuletzt darin, das althergebrachte Medium sowohl gegen seine Kritiker wie auch gegen seine unbedarften Verteidiger in Stellung zu bringen.

Ganz gezielt setzt Oehlen die Malerei an mehreren Fronten einer Konfrontation aus: mit ihrer eigenen Geschichte, mit ihren Klischees ebenso wie mit ihren verpassten Gelegenheiten; und auch mit der Übermacht der Images von Werbe- und Popindustrie. Er versucht, der totgesagten Malerei ihre Frische und Komplexität zurückzugeben, indem er die Angriffe und Polemiken auf ihre Tradition nicht beiseiteschiebt, sondern das Bild zu ihrem lebendigen Austragungsort werden lässt.


Albert Oehlen. An Old Painting in Spirit
30. Mai bis 16. August 2015
Eröffnung: Fr 29. Mai 2015