Akademie. Sammlung. Krahe

Der Düsseldorfer Künstler und Gründungsdirektor der Kunstakademie Lambert Krahe (15. März 1712 bis 2. November 1790) legte den Grundstock seiner heute international renommierten Sammlung während eines langjährigen Aufenthaltes in der Kunstmetropole Rom. Die Sammlung von Lambert Krahe ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige in toto erhaltene Künstlersammlung für Künstler des 18. Jahrhunderts.

Im Museum Kunstpalast wird nun in einer Überblicksschau die Krahe"sche Kollektion als eine "Sammlung der Vorbilder" für die Künstlerausbildung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Präsentiert werden etwa 200 ausgewählte Werke aus allen Gattungen: Ölstudien, Zeichnungen, Abgüsse antiker Skulpturen, druckgraphische Blätter und eine erlesene Anzahl bibliophiler Bücher über Kunst. Es sind die großen Meisterwerke, die Zeichnungen eines Raffael oder die eines Veronese, die bedeutenden Werkblöcke des Gian Lorenzo Bernini, auch die des Pietro da Cortona sowie die eines Giuseppe Passeri. welche in den letzten Jahrzehnten der Kollektion Krahe den Ruf als eine der weltweit wichtigsten Referenzsammlungen römischer Barock-Zeichnungen eingebracht haben.

Aber auch deutsche und niederländische Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts sind in der Krahe"schen Sammlung überreich vertreten, so Hendrick Goltzius und Peter Paul Rubens. Nicolas Poussin, Gaspard Dughet und Pierre Subleyras stehen für das französische 17. und 18. Jahrhundert. Die Druckgraphik strahlt mit umfangreichen Holzschnittfolgen Albrecht Dürers, den Radierungen der Schule von Fontainebleau sowie Mezzotintoblättern von Wallerant Vaillant und Valentine Green. Durch ein mehrjähriges, hauseigenes Forschungsprojekt konnte nun, mit internationaler Unterstützung namhafter Forscherinnen und Forschern, die Intention der Krahe"schen Sammlungen und die systematische Ausbildung an einer nordalpinen Kunstakademie erstmalig im Zusammenhang dargestellt werden.

Lambert Krahe, in Düsseldorf geborener Sohn eines einfachen Beamten am kurfürstlichen Hof, genießt im damaligen Residenzstädtchen eine erste Ausbildung als Künstler. Noch jung, findet man ihn in Rom, einem wichtigen Zentrum des damaligen Kunstschaffens. Er schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, malt Heiligenbildchen für Missionen und wird Schüler von Pierre Subleyras und Marco Benefial, beides Meister des klassizistisch geprägten Spätbarock. Dann erhält er Zugang zur angesehensten aller römischen Akademien, der Accademia di San Luca - bis er Kardinal Albani auffällt. Der kunstsinnige Kardinal empfiehlt den vor Ort gut bekannten Krahe seinem am Rhein residierenden Freund, Kurfürst Carl Theodor, der einen Galerie-Inspektor sucht. Für die Pflege der Sammlung bestens geeignet, verlässt er die Ewige Stadt und ordnet in Düsseldorf die kurfürstlichen Gemälde nun nach Schulen und ausführenden Künstlern neu.

Damit war die Düsseldorfer Galerie auf der Höhe der Zeit angelangt. Seine von Rom an den Rhein gebrachten Schätze - eine nach Umfang und Qualität außergewöhnliche Kollektion von etwa 15.000 Zeichnungen, mehreren zehntausend Blatt Graphik, einer umfangreichen Suite von Ölskizzen, zahlreichen bibliophilen Bänden einer erlesenen Kunstbibliothek, Abgüssen antiker Skulpturen, Gemälde - nutzt Krahe innovativ. Zunächst in der von ihm geführten Zeichenschule, sodann in der Kunstakademie, wird seine Sammlung eine der tragenden Säulen des Unterrichts für die angehenden Düsseldorfer Künstler. Noch heute dient der bedeutende Bestand der Krahe"schen Sammlungen der Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie; deren Zeichnungen und druckgraphische Blätter werden im Studiensaal der Graphischen Sammlung im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, von Studenten, Forschern und Kennern häufig und gerne konsultiert.

Alle in der Ausstellung gezeigten Werke der Sammlung Krahe zählen zum Bestand der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Sie werden als Dauerleihgabe im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, bewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und konservatorisch betreut. Im Deutschen Kunstverlag erscheint ein ca. 320 Seiten umfassender, reich bebilderter Katalog in der museumseigenen "Neuen Reihe" wissenschaftlicher Bestandskataloge.

Akademie. Sammlung. Krahe
Eine Künstlersammlung für Künstler
13. April bis 4. August 2013