"Ah! La maledizione!"
Im Herbst 2013 wird des 200. Geburtstags von Giuseppe Verdi gedacht. Die Bayerische Staatsoper widmet dem italienischen Komponisten anlässlich dieses Jubiläums in der vox-populi-Spielzeit ein besonderes Augenmerk. Mit Rigoletto hat am 15. Dezember die erste von drei Verdi-Neuinszenierungen in der Spielzeit 2012/13 Premiere. Die Neuproduktion ersetzt Doris Dörries Rigoletto-Interpretation aus dem Jahre 2005.
Der Uraufführung der ersten Oper von Verdis legendärer "trilogia popolare" an Venedigs Teatro La Fenice ging ein penibles Ringen mit der Zensur voraus. War doch Victor Hugos Vorlage über den zynischen Hedonismus eines Aristokraten seit 1832, als der Pariser Uraufführung prompt das Verbot folgte, europaweit ein heißes Eisen.
Verdi interessierte weniger Herrschaftskritik, als vielmehr die Tragödie des mit seinem Dasein überworfenen Hofnarren. Der deformierte Entertainer einer Frauen konsumierenden Männerwelt zieht alle Register des Sarkasmus und glaubt doch, von seinem öffentlichen Tun unbeschadet zu bleiben, wenn er es nur säuberlich von seinem privaten Glück trennt. Als aber seine fern vom Leben in Schutzhaft gehaltene Tochter ihrer eigenen Sehnsucht folgt, wird sie zum Opfer seiner Doppelexistenz. Ein einsamer, bejammernswerter Clown?
Das Drama um Rigolettos Tochter Gilda, um höfische Machenschaften und Vaterliebe wird von dem ungarischen Regisseur Arpád Schilling in Szene gesetzt. Nach seiner Cenerentola-Produktion mit dem Opernstudio im Jahr 2010 inszeniert er nun Rigoletto als Studie eines Mannes, dessen Groll mit der Welt und dessen Unfähigkeit zu vertrauen in einer selbstverschuldeten Katastrophe münden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Beziehung zu seiner Tochter Gilda, die von ihrem Vater nicht nur klein, sondern auch auf emotionaler Distanz gehalten wird, und deren fatale Liebe zum Herzog.
Am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht Marco Armiliato. Als Hofnarr Rigoletto ist Franco Vassallo zu erleben, Joseph Calleja kehrt nach seinem Auftritt als Rodolfo in La bohème in der vergangenen Saison als notorisch promisker Herzog von Mantua zurück. Patricia Petibon gibt nach ihrer Interpretation der Aspasia in Mitridate, rè di Ponto 2011 ihr Rollendebüt als Gilda an der Bayerischen Staatsoper.
Rigoletto von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave nach
Victor Hugos Schauspiel "Le Roi s"amuse"
Premiere am Sa 15. Dezember 2012
Weitere Vorstellungen:
19./ 21./ 25./ 28./ 30. Dezember 2012
im Münchner Nationaltheater
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