25 Jahre Archäologie im Montafon - interdisziplinäre archäologische Ausgrabungen und Forschungen zur frühen Besiedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des Montafons.
Langjährige intensive archäologische Forschungen bescheren dem südlichsten Tal Vorarlbergs in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: 25 Jahre Archäologie im Montafon. Aus diesem Anlass findet am Samstag, den 19. Oktober 2024 in Bartholomäberg eine Jubiläumsveranstaltung mit wissenschaftlichem Kolloquium statt, um die beeindruckenden Ergebnisse des vergangenen Vierteljahrhunderts zu präsentieren und zu würdigen. Renommierte Archäologinnen und Archäologen werden in einer Reihe von interessanten Vorträgen über ihre aktuellen Forschungen im Montafon sowie in den angrenzenden alpinen Landschaften bis hin zum Bodensee berichten.
Seit 25 Jahren erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt am Main die reiche Vergangenheit des Montafons. Dabei wurden zahlreiche bahnbrechende Entdeckungen gemacht, die das Bild dieses inneralpinen Siedlungsraumes grundlegend verändert haben. Im Jahr 2000 begannen die ersten Ausgrabungen in der kleinen bronzezeitlichen Burgsiedlung im „Friaga Wald“ in Bartholomäberg. Aufsehen erregte schon damals die massive Steinmauer um den kleinen Siedlungshügel, die die Anlage in den Kreis der ältesten bronzezeitlichen Burganlagen des 16./15. Jahrhunderts vor Chr. in den Alpen stellte. Aus diesen Anfängen entwickelte sich ein komplexes Forschungsprogramm, das seit nunmehr einem Vierteljahrhundert verschiedene Aspekte der frühen Besiedlungsgeschichte und der Menschen im Montafon untersucht. Die Frage nach Dauersiedlungen, Viehhaltung und Weidewirtschaft in alpinen Hochlagen spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Frage nach den reichen Erzvorkommen und deren bergmännischer Nutzung in diesem ganz besonderen Montanrevier des Montafons.
Eindrucksvolle Funde belegen frühe Siedlungs- und Bergbauaktivitäten
Bei den interdisziplinären Forschungen und archäologischen Ausgrabungen unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Krause - zunächst von der Freien Universität Berlin, seit 2006 von der Goethe-Universität Frankfurt am Main - in Bartholomäberg, am Kristberg und im hinteren Silbertal sowie am Schafberg oberhalb von Gargellen kamen verschiedene naturwissenschaftliche Methoden wie Archäobotanik, Osteologie, Geomorphologie und Bodenkunde, Chemie, digitale Vermessungsmethoden und Altersdatierungen zum Einsatz. So konnten Rückschlüsse auf eine erste Siedlungstätigkeit in der jüngeren Frühbronzezeit (erste Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.) gezogen werden, die sich bis heute kontinuierlich weiterentwickelt hat. Die ältesten Spuren des Bergbaus reichen bis in die Keltenzeit zurück und lassen sich ohne Unterbrechung über die Römerzeit und das Frühmittelalter in das Hoch- und Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit verfolgen und offenbaren eine beeindruckende Kontinuität der Bergbauaktivitäten im Montafon über zwei Jahrtausende. „Durch unsere langjährigen Grabungs- und Forschungsarbeiten ist es uns gelungen, das Montafon als eines der ältesten kontinuierlich genutzten Bergbaureviere im europäischen Hochgebirge auszuweisen. Das ist einzigartig im Alpenraum“, freut sich Prof. Dr. Rüdiger Krause.
Jubiläumsfeier mit wissenschaftlichem Kolloquium
Vor diesem besonderen historischen und wissenschaftlichen Hintergrund findet am Samstag, 19. Oktober 2024, von 14.00 bis 19.30 Uhr im Gemeindesaal in Bartholomäberg eine Festveranstaltung mit wissenschaftlichem Kolloquium statt. Renommierte Archäologinnen und Archäologen verschiedener Institutionen und Universitäten referieren zu Themen des alpinen Lebensraumes in prähistorischer Zeit, wobei der Fokus vom Hochgebirge und der Weidewirtschaft der Silvretta und des Schafbergs bis zum Bodensee und den geheimnisvollen „Hügeli“ reicht. Prof. Hafner von der Universität Bern thematisiert in seinem Festvortrag zudem den überregionalen Austausch und die regionalen Besonderheiten prähistorischer Siedlungsräume.
Wissenschaftliches Kolloquium im Montafon
Samstag, 19. Oktober 2024, 14:00 bis 19:30 Uhr
Gemeindesaal, Bartholomäberg
Interessierte sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei!