21. Vorarlberger Literaturpreis an Petra Pellini-Forcher verliehen

Der mit 10.000 Euro dotierte 21. Literaturpreis des Landes Vorarlberg wurde am Montagabend (26. April) im Montfortsaal des Landhauses Bregenz an Petra Pellini-Forcher verliehen. Die 1970 in Bludenz geborene, in Bregenz lebende Autorin habe die Jury in einem anonymisierten Verfahren mit ihrer Textprobe zum Thema Demenz überzeugt, heisst es in einer Aussendung des Landes. Schreiben sei für die derzeit in einer Wohngruppe mit dementen Menschen arbeitende Schriftstellerin ein Weg zur subjektiven Erkenntnis von Welt. Im Mittelpunkt ihrer eingereichten Geschichte steht die von Respekt, Verständnis und Humor geprägte Beziehung zwischen dem demenzkranken Hubert und einer jungen Protagonistin als Ich-Erzählerin, die täglich Zeit mit ihm verbringt. Die Jury lobt Pellini-Forchers Sprache als "eine Mischung zwischen fein gewählter salopper Umgangssprache und erstaunlichen Sätzen, die einem noch lange nach dem Lesen beschäftigen."

Ausser diesem Hauptpreis vergab das Land auch noch zwei Arbeitsstipendien in Höhe von 3*000 und 1'500 Euro. Sie gingen an Nils Nußbaumer und Ingrid Maria Kloser.

Für den 1991 in Bregenz geborenen, im Ruhrgebiet und in Langenegg lebenden Nußbaumer ist es nach 2019 bereits das zweite Arbeitsstipendium. In seinem Romanauszug "Hainlaufkäfer" eröffnet er den Blick auf ein verletzliches und verletztes Familiengefüge. Wie der Protagonist aus seinem Text, der fünfjährige Tone, der sich – überfordert von der familiären Situation – die Welt um sich herum in den durch eine Dosenlupe geschauten Details aneignet, richtet auch Nils Nußbaumer seinen Blick auf das Verborgene. Für die Jury erzählt Nußbaumer in authentischen kurzen Dialogen, die von einer großen Zuneigung zu seinen Figuren zeugen, und feinen Situationsschilderungen ohne jegliches Pathos, dafür aber mit erstaunlicher Wahrhaftigkeit.

Die Kurzgeschichten und Erzählungen der in Wien und Dornbirn lebenden Ingrid Maria Kloser, geboren 1962 in Hard, sind häufig autobiografisch inspiriert und handeln von Zwischenmenschlichem und alltäglichen Begebenheiten. In ihrem Romanmanuskript "Dieses Sehnen" verhandelt sie die Geschichte dreier junger Erwachsener. Unangestrengt, direkt und dabei doch feinfühlig, erzählt sie, wie die Freundschaft von Ruth, Rudolf und Klaus durch ein vertuschtes Ereignis in der Vergangenheit auf die Zerreißprobe gestellt wird. Mit leisem Humor erschafft sie stimmige Bilder, beschreibt das Leben jener, die gehen, und der anderen, die bleiben.