20 Jahre Kardinal König Kunstpreis

Nach dem Lentos Kunstmuseum würdigt auch der Bildraum Bodensee das 20-jährige Bestehen des renommierten Kardinal König Kunstpreises mit einer Ausstellung, die aktuelle Arbeiten aller bisherigen zehn Preisträger:innen präsentiert. Künstlerische Statements zu aktuellen und relevanten Themen wie der anthropogenen Überformung unserer Erde stehen dabei im Mittelpunkt.

Der Kardinal König Kunstpreis hat durch seine Weltoffenheit und die intensive Auseinandersetzung mit zentralen gesellschaftlichen und ökologischen Themen die Kunstszene nachhaltig geprägt. Der renommierte Preis wurde 2004 auf Initiative von Prälat Johannes Neuhardt von der Erzdiözese Salzburg und Erzbischof Alois Kothgasser ins Leben gerufen. In der Jubiläumsausstellung im Bregenzer Bildraum Bodensee - in Kooperation mit dem Kardinal König Kunstfonds und dem Lentos Kunstmuseum - werden anhand aktueller Werke der Preisträgerinnen künstlerische Statements zu relevanten Themen wie Klimawandel, gesellschaftlichen Umbrüchen und der Frage nach alternativen Lebensmodellen gezeigt.

Angelika Loderer untersucht in ihrer Serie "Schüttlöcher", wie sich Ökosysteme ohne Menschen entwickeln, inspiriert durch die Perspektiven von Tieren wie Maulwurf und Specht. Die Künstlerin fertigt Abdrücke von verlassenen Kleintierlebensräumen an, macht Unsichtbares sichtbar und betont die transformative Kraft der Erde.

Nicole Six und Paul Petritsch thematisieren in einer Videoarbeit die Rolle des Menschen im kosmologischen Gefüge. Platonische Körper wie das Ikosaeder und Buckminster Fullers Dymaxion Erdkarte stehen für den harmonischen Entwurf des Kosmos. Nicole Six und Paul Petritsch erinnern an die ihm innewohnende Schönheit.

Kathi Hofer erzählt die individuelle Geschichte eines nachhaltigen, alternativen Lebenskonzepts. 2019 wurde sie auf Tressa Prisbrey (1896-1988) und ihr Folk-Art Gesamtkunstwerk "Bottle Village" aufmerksam - ein Dorf aus recycelten Materialien, das ursprünglich als Lager für Prisbreys 17.000 Bleistifte diente. Fasziniert von der Biografie und dem Werk der Künstlerin, fotografierte Kathi Hofer das Bottle Village 2021.

Nika Kupyrovas Mixed-Media-Installation "Women in Green" besteht aus frei im Raum schwebenden flachen Skulpturen aus Stahlblech, Objekten, Farbfotografien und einer Videoinstallation. Inspiriert von Agatha Christies Figur der Bildhauerin Henrietta Savernake in "The Hollow" (1946) hinterfragt Kupyrova mit ihrer Arbeit nicht nur stereotype Geschlechterrollen, sondern unterwandert auch konventionelle Wertehierarchien in Bezug auf die verschiedenen künstlerischen Medien.

Milieukritische und selbstreflexive Fragen stellt Michèle Pagel. Mit ihrer Installation "Crrreature of Habit / Das Glück ist ein Vogerl" gewann sie den Kardinal König Kunstpreis 2021. Pagel, eine von 20 Nominierten, kritisierte das unverhältnismäßige Ergebnis, da auch ihre 19 Kolleg:innen eigens für den Wettbewerb Werke geschaffen hatten. Mit ihrer Arbeit "Everything counts" nimmt Pagel an der Ausstellung "Die beste aller Welten! 20 Jahre Kardinal-König-Kunstpreis" direkt darauf Bezug.

Kerstin von Gabains ikonische Arbeiten imitieren kodifizierte Formen, ohne jedoch die tradierten Funktionszusammenhänge zu übernehmen. Durch subtile Verschiebungen lenken sie den Blick auf feine Differenzierungen und schulen so die Wahrnehmung.

In Julia Hallers Bildserie scheinen Landschaften von seltsamen Wesen bevölkert zu sein. Ihr Werk hinterfragt, inwieweit sich Kunstwerke einer Erzählung widersetzen können und wohin die Imagination die Betrachtenden führt - Fragen, die das ontologische Wesen von Bildern berühren.

Christian Kosmas Mayer beschäftigt sich mit dem Palast der Republik, einem 2002 abgerissenen Repräsentationsgebäude der DDR. Mayer erwirbt Kiefernpfähle, die bei den Ausgrabungen der Fundamente gefunden wurden, und modelliert daraus Vorlagen für Schnitzereien, die schließlich von einem Schnitzer auf die historischen Pfähle übertragen werden. So verwebt der Künstler die Begriffe Original und Nachbildung zu einem spannenden Spiel zwischen Historizität und Gegenwart.

Marko Lulić zeigt in seinem 2019 entstandenen Video "The Building" das Rathaus der Kleinstadt Marl. Das menschenleere Gebäude wird zum Schauplatz, an dem drei Figuren den Geist der Architekturtheorien der Moderne, Postmoderne und Gegenwart heraufbeschwören.

In der Serie "Ikarus" thematisiert Hans Schabus Transformation. Verbrannte Kleidungsstücke wurden in einem aufwendigen Verfahren, das vom antiken Wachsausschmelzverfahren inspiriert ist, mit Metall ausgegossen. Wie der mythologische Ikarus stehen sie für das Zusammenspiel von Leben und Vergänglichkeit.

Die beste aller Welten!?
20 Jahre Kardinal-König-Kunstpreis
21. Februar bis 8. April 2025

Eröffnung: Donnerstag, 20. Februar, 19 Uhr
Willkommen: Günter Schönberger, Bildrechte
Im Gespräch über Ausstellung & Preis
Thomas D. Trummer, Direktor Kunsthaus Bregenz
Brigitte Reutner-Doneus, Kuratorin Lentos Kunstmuseum Wien
Antonia Gobiet, Geschäftsführerin Kardinal König Kunstfonds