100 Beste Plakate 13

Herausragendes Kommunikationsdesign aus dem Jahr 2013 zeigt das MAK im Rahmen der Ausstellung "100 Beste Plakate 13. Deutschland Österreich Schweiz". Bereits zum neunten Mal sind die Siegerprojekte des beliebten deutschsprachigen Grafikdesignwettbewerbs im MAK zu sehen und laden mit innovativen Gestaltungskonzepten zum Eintauchen in die facettenreichen Bildwelten der 100 gekürten Sujets.

Die aktuellen Beiträge bestechen in Materialauswahl, Arrangement und ausgefeilter Schriftgestaltung und dokumentieren eine subtile Auseinandersetzung mit der Frage nach dem adäquaten Maß von Schrift im Plakat. Eine internationale Jury, bestehend aus Verena Panholzer (Wien, Vorsitz), Reza Abedini (Iran/Niederlande), Christophe Gaudard (Frankreich), Holger Matthies (Deutschland) und Felix Pfäffli (Schweiz), kürte aus knapp 1.700 Einreichungen die 100 besten Projekte aus Deutschland (55 Sieger aus 330 Einreichungen), Österreich (4 aus 28) und der Schweiz (41 aus 128).

Dem viel beachteten Buch des Medientheoretikers Marshall McLuhan "The Medium is the Massage: An Inventory of Effects" (1967) folgend, präsentiert die Ausstellung im MAK Kommunikationsdesign, das RezipientInnen auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen sensorisch "massiert" und somit auch beeinflusst. McLuhan wollte das Buch ursprünglich unter dem Titel "The Medium is the Message" (Das Medium ist die Botschaft) herausgeben, wurde aber durch einen Druckfehler auf diese für ihn so treffende Deutung aufmerksam. Unter den überwiegend aus Auftragsarbeiten, selbstinitiierter Plakat- und Eigenwerbung und studentischer Arbeit resultierenden Plakaten und Plakatserien ist Österreich mit Projekten von vier "BotschafterInnen und/oder Masseu-rInnen des öffentlichen Raumes" vertreten.

Einen gestalterisch autonomen Zugang zum Plakatdesign eröffnet die österreichische Gewinnerin Pia Moana Scharler mit ihrer Plakatserie für das Programm der NOWOW-Filmvorführungen in der Mensa der Universität für angewandte Kunst Wien. Scharler verwendet unterschiedliche Textilien als Trägermedien ihrer in Siebdrucktechnik applizierten Botschaften. Nach dem Ende der Veranstaltungen verarbeitet sie die Plakate zu Seesäcken und sichert durch deren Verkauf auch die Finanzierung der Bewerbung der Folgeproduktion. Ökonomie und Ökologie stehen in diesem Projekt aus Oliver Kartaks Grafik Design-Klasse der Universität für angewandte Kunst Wien in ausgewogenem Einklang.

Francesco Ciccolella und Gerhard Jordan, ebenfalls Studierende von Oliver Kartak, gewannen mit ihrem Plakat für The Essence 13, die Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien. Das Zusammenspiel von Fotografie, ausgefeilter Schriftgestaltung und Fotocollage aus Über- und Unterschneidungen von grafischer Oberfläche verbildlicht die "Essenz" der in der Ausstellung gezeigten Vielfalt an gestalterischer Produktion.

Die weiteren beiden Siegerprojekte aus Österreich beschäftigen sich mit der Spiegelung von Typografie. Während Benjamin Buchegger, Student an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, die Buchstaben der Ausstellung Prints, die druckgrafische Arbeiten der StudentInnen zeigte, um die Basis der Typografie spiegelt, sprengen Florian Koch und Christine Zmölnig die gewohnte Leserichtung im Plakat und thematisieren für eine Gruppenausstellung im Kunstverein Wolfsburg das Thema "Wahl/Qual" auch optisch.

Unter den prämierten 100 Plakaten trifft auch dieses Jahr Arriviertes auf Neues. Beispielsweise interpretiert der Schweizer Erich Brechbühl für das Luzerner Theater Aeternam Ernst Hodels Gemälde "Aufstieg zum Mont Blanc" (1928) neu. Durch raffinierte Decollage lässt Brechbühl die schneebedeckten Berge der typischen Bergsteigeridylle dreidimensional in den Raum "abblättern". Während hier vorrangig das Theaterprogramm kommuniziert wird, transportiert Brechbühl im Subtext auch die Klimaveränderung und den Rückzug der Gletscher in der Alpenregion mit.

Wie schlicht und dennoch aufregend Werbung sein kann, zeigt die Hamburger Agentur Rocket & Wink mit den beiden Plakaten "Müde?" und "Wach!". Die Jungunternehmer Petronius Amund Wink und Gerald Rocketson akzentuieren den Koffeingehalt des Kola Derivats Fritz-Kola durch die Reduktion des Sujets auf zwei Kronenkorken. Mit spärlich eingesetztem Text und einem vereinfachten, realistischen Motiv stehen die beiden Plakate deutlich in der Tradition der Anfänge des Sachplakats zu Beginn des 20. Jahrhunderts.


100 Beste Plakate 13
Deutschland Österreich Schweiz
22. Oktober 2014 bis 26. April 2015
MAK-Kunstblättersaal