Mangelnde Vielfalt kann man weder dem heurigen Wettbewerb noch dem Piazza-Programm vorwerfen, doch echte Highlights fehlten weitgehend. Filmgenuss pur bot aber wieder einmal die Retrospektive, die heuer dem Amerikaner Jacques Tourneur gewidmet war.
In einem Wettbewerb, in dem die klaren Favoriten fehlten, zeichnete die von Olivier Assayas geleitete Jury überraschend den chinesischen Dokumentarfilm "Mrs. Fang" mit dem Goldenen Leoparden aus. Der Preis der Fipresci, des Verbands der Filmkritiker, geht mit "Dragonfly Eyes" ebenfalls an einen chinesischen Film, während die Ökumenische Jury den Publikumsliebling "Lucky" prämierte.
Während Felix Randau die Geschichte des Ötzi in "Iceman" als Rache-Western inszeniert, erzählt Andrei Cretulescu in "Charleston" lakonisch von Trauer und einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft.
Während der Protagonist in Samuel Benchetrits "Chien" alles stoisch hinnimmt und sich sogar in die Rolle eines Hunds drängen lässt, befreit sich Isabelle Huppert als Lehrerin in Serge Bozons "Monsieur Hyde" aus der Opferrolle.
Unter das Motto "Kontinuität und Innovation" stellt der künstlerische Leiter Carlo Chatrian die Jubiläumsausgabe des größten unter den kleinen oder des kleinsten unter den großen Filmfestivals (2.-12.8. 2017). Eine bunte Mischung bietet das Piazza-Programm ebenso wie der Wettbewerb, in dem nicht weniger als vier Dokumentarfilme laufen.
Ein großer Name jagt den anderen im Line-up des 70. Filmfestivals von Cannes (17. bis 28. Mai 2017), aber mit Robin Campillo findet sich auch ein Debütant im Rennen um die Goldene Palme.
Geschichten vom Erwachsenwerden bestimmten nicht nur den Spielfilmwettbewerb des heurigen Linzer Crossing Europe Filmfestivals (25. – 30. April 2017), sondern mit der 14. Auflage steht das Festival selbst auch an dieser Schwelle.
Kleine, aber feine Filme aus Ländern, aus denen kaum einmal ein Film den Weg ins reguläre Kinoprogramm findet, kann man beim 14. Crossing Europe Filmfestival Linz (25. – 30. April 2017) entdecken. Die Reise kann dabei von Kroatien über Moldawien bis Georgien führen.
Nicht bekannte Namen bestimmten das Bild der 20. Diagonale, vielmehr meldeten sich einige vielversprechende junge Stimmen des österreichischen Films zu Wort.