Wien Außen

"Das Wesentliche an der fotografischen Arbeit ist für mich die Begegnung mit Menschen." Mit seinen uninszenierten und einfühlsamen Bildern wurde Didi Sattmann zu einem bedeutenden "Menschenfotografen", der stets versucht, die Porträtierten nicht aus ihrem Lebenszusammenhang zu reißen. Auch bei den Stadtfotos, die ab 2009 bei Streifzügen durch Wiens äußere und innere Peripherien entstanden, sind die Bewohner und Benutzer des Soziotops Stadt die Hauptpersonen, ob im Nahblick oder indirekt.

Diesmal suchte Sattmann nach den subtilen Veränderungen der urbanen und suburbanen Physiognomie, seine assoziative Methode der Stadtrecherche könnte man als intuitives Registrieren bezeichnen, das Dokumentarische ist durch Subjektivität gebrochen. Vor allem den nur scheinbar gesichtslosen Rändern oder den Zuwanderungsgebieten in den Außenbezirken galt das Interesse des Fotografen. Die "Peripherie" wird weniger über die Topografie als durch Atmosphäre und soziale Konstellationen erfahrbar – und durch Gesten und Posen der Menschen.

Das mehrjährige Projekt "Wien Außen" hatte ein klares Ziel und war zugleich sehr offen. Einerseits wollte Sattmann, der am Wien Museum seit 1994 als fotografischer Zeitbeobachter tätig ist, aktuelle Zustände Wiens festhalten – vor allem "draußen", wo sich permanent Neues ergibt. Andererseits gab es kein striktes Arbeitsprogramm: "Man muss hinfahren und schauen, was da ist." Unbekannt sind Sattmann die Überlagerungen zwischen Land und Stadt nicht, überquert er doch als Schnellbahnpendler aus dem Weinviertel zweimal täglich die Grenze Wiens.

Wien Außen
Ein Fotoprojekt von Didi Sattmann
13. Juni bis 8. September 2013