Anna Barriball in der Villa Stuck

Als siebte Position zeigt die Ausstellungsreihe "Ricochet" die Künstlerin Anna Barriball (geb. 1972 in Plymouth, England) zum ersten Mal in Deutschland. Barriball sucht nach den "ways through", – Möglichkeiten, Wahrnehmung zu erweitern und Dinge unter der Oberfläche zu entdecken. Das Erfassen von Zeit ist ihr ebenso wichtig wie der Prozess der Herstellung.

Dies manifestiert sich in zeit- und arbeitsaufwendigen Zeichnungen wie auch in der Rezeption ihrer Arbeiten: ein Windstoß kann die aus alten Tapeten hergestellten Blätter der Arbeit "Yellow Leaves" (2011) für den Betrachter neu ordnen. Begriffe oder Werktitel wie "Breath", "Wind" oder "Light" zeugen von ihrer Aufmerksamkeit gegenüber einer sensiblen Wahrnehmung von Zeitempfinden und -verlauf.

Der oft flüchtige Blick durch Türen oder Fenster, der metaphorisch die Grenze zwischen Innen und Außen definiert, ist gleichfalls Barriballs künstlerisches Anliegen. Die Oberfläche selbst wird dabei zum Gegenstand ihrer Überlegung. In diesem Sinn schraffiert sie die Oberflächenstruktur von Türen oder Art Déco-Fenstern mittels Frottage auf Papier.

Durch das zeichnerische Einschreiben der Form entsteht ein Oberflächenrelief, welches die Durchlässigkeit des Sujets verneint. Poetisch und konzeptuell erweitert sie dabei den Begriff der Zeichnung hin zum skulpturalen Objekt. Daneben verwendet Anna Barriball vorgefundene Dinge, Fotografien beispielsweise, um sie sich innerhalb eines neuen Kontexts als Werk anzueignen.

Ricochet #7. Anna Barriball
4. Juli bis 6. Oktober 2013