Eisen und Stahl

Schweizer Eisen- und Metallplastiker von Max Bill und Bernhard Luginbühl bis hin zu Oscar Wiggli und Jean Tinguely leisteten einen Hauptbeitrag zur internationalen Nachkriegsplastik. Aus den Materialqualitäten und den spezifischen Möglichkeiten der Verarbeitung von Eisen, Metall und Stahl – Schmieden und Schweissen – entwickelten sie grundsätzlich neue Ausdrucksformen im Bereich der dreidimensionalen Gestaltung.

Die nachfolgende Generation, zu deren Hauptvertretern in der Schweiz Paolo Bellini, James Licini und Josef Maria Odermatt zählen, setzte die Technik der Eisenplastik ein, um kreative Antworten auf die Avantgardeströmungen der 1960er und 1970er Jahre wie die Arte povera und die Minimal art zu entwickeln.

Die Ausstellung "Eisen und Stahl" vermittelt nach monografischen Ausstellungen über Bernhard Luginbühl (2003) und Oscar Wiggli (2007) einen Überblick über die letzten Werkphasen der drei solitären Künstler. Bellini konstruiert expansiv in den Raum ausgreifende Assemblagen, die menschliche Körperbewegungen in kruden Gesten aus den Trümmern der Technik aufsteigen lassen.

Licini versteht sich als "Stahlbauer". Er nimmt die Gegenposition zu Bellinis kräuselnder Dynamik ein. Sein Material ist nicht Blech sondern der industrielle Stahlträger. Seine intensive Auseinandersetzung mit aztekischer Kunst mündet im jüngsten Werk in minimalistisch-seriellen Synthesen architektonischer und serieller Konzepte. Odermatt hat vor seinem Tod eine eindrückliche Serie geschmiedeter Bodenplastiken geschaffen, in denen sich die Axiomatik der Minimal Art mit der Archaik der Innerschweizer Bergwelt verschmilzt.

Erstmals werden im Kunstmuseum Bern Werke der drei Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung gezeigt.

Eisen und Stahl
Paolo Bellini, James Licini, Josef Maria Odermatt
16. August bis 10. November 2013