There Are Some Who Are in Darkness

"Evidence" – dieser Begriff ist ein zentraler Aspekt der künstlerischen Arbeit von Taryn Simon. Auf vielfältige Weise setzt sich die amerikanische Fotografin mit der vermeintlichen Beweiskraft der Fotografie auseinander, mit ihrer faktischen Macht, Behauptungen in Realitäten zu verwandeln. International bekannt wurde sie Mitte des letzten Jahrzehnts mit ihrer Arbeit "Innocents", einer Serie inszenierter Porträts von zu Unrecht verurteilten, oftmals sozial deklassierten Menschen in den USA.

Ihre Fortsetzung fanden diese Sichtweisen in den Aufnahmen von "An American Index of the Hidden and Unfamiliar": Hierin scheint jeweils eine bestimmte Konstellation von Dingen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, wie der Wissenschaft oder der Religion, den amerikanischen Mythen von Freiheit und Gleichberechtigung zu widersprechen. Ihre jüngste Werkgruppe "A Living Man Declared Dead and Other Chapters", bereits in den großen Museen der Welt ausgestellt, verbindet das Zufällige des menschlichen Schicksals mit der einhergehenden sozialen Determinierung durch Abstammung und Klasse.

Was Taryn Simons Arbeiten gemeinsam haben, ist die spannende Methode, wie die Fotografin die "Dark Side of Life" beleuchtet, bisher Ungesehenes sichtbar macht und die Dimension hinter dem Sichtbaren durch Text erweitert. Damit gehört sie zu den wichtigsten Positionen eines erweiterten fotografischen Dokumentarbegriffs.

Die Essener Sammlung Olbricht verfügt über einen außerordentlichen Bestand dieses noch jungen Werkes. Daraus wird eine Auswahl an Arbeiten ab dem 15. November im Sammlungsbereich "Kunst nach 1945" zu sehen sein.

There Are Some Who Are in Darkness
Works from the Olbricht Collection, selected by the Artist
9. November 2013 bis 16. März 2014