Off the Wall!

Traditionell basiert Malerei auf Zweidimensionalität und kann lediglich das Abbild eines dreidimensionalen Raums wiedergeben. Die Gruppenausstellung "Off the Wall! Bildräume und Raumbilder" präsentiert jedoch Positionen gegenwärtiger Malerei, die diese klassische Zweidimensionalität selbstbewusst infrage stellen. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler erweitern die Malerei, indem sie ihre Werke nicht auf den flachen Bildträger beschränken, sondern den externen, architektonischen Umraum einbeziehen.

Ihre Malerei wird volumenhaft, dehnt sich aus und greift in die dritte Dimension. Sie besetzt den Ausstellungsraum, beispielsweise durch skulpturale und installative Verfahren oder auch indem der Ausstellungsraum – unter Einbeziehung der Wände und Böden – zu einem All‐over‐Painting wird. Der Ausstellungstitel "Off the Wall!" ist dabei stets doppel‐deutig zu verstehen: In seiner wörtlichen Übersetzung bedeutet er so viel wie "Runter von der Wand!", aber zugleich steht "Off the Wall!" im englischen Sprachraum für "unorthodox" oder "unkonventionell".

Die ausgewählten Werke repräsentieren auch einen erweiterten Malereibegriff, der sich im Spannungsverhältnis zwischen Malerei, Zeichnung, Ornament, Collage, Fotografie, Objekt, Comic oder auch animiertem Videofilm bewegt. Denn für viele Kunstschaffende sind die traditionellen Kategorisierungen – auch vor dem Hintergrund eines heute weitgehend hierarchiefreien Medienpluralismus in der Gegenwartskunst – längst obsolet, da sie medienübergreifend arbeiten.

Dabei rufen sie ein vielfältiges Bezugssystem ab, dessen Referenzen von vermeintlich nebensächlichen Alltagsbeobachtungen bis zu Verweisen auf die Heroen der Kunstgeschichte reichen. Viele der ausgestellten Arbeiten dokumentieren gegenüber der Malerei auch eine Leichtigkeit, die sich in einer Absage an die geniale Geste ebenso zeigen kann wie in Vereinfachungen und malerischen Abkürzungen oder im spiel‐erischen Umgang mit Symbolen, Piktogrammen und anderen grafischen Elementen.

Mit Rauminstallationen von Cornelia Baltes, Benjamin Houlihan, Markus Linnenbrink, Claudia & Julia Müller, Christine Streuli und Alexander Wolff


Off the Wall!
Bildräume und Raumbilder
17. Juli bis 12. Oktober 2014