Diagonale Graz - Das Festival des österreichischen Films

18. März 2014
Bildteil

Vom 18. bis 23. März steht Graz wieder im Zeichen des österreichischen Films. Im Rahmen der alljährlichen Leistungsschau werden insgesamt 192 Filme und Videos präsentiert, 44 Filme feiern in diesem Rahmen ihre Uraufführung, 28 ihre österreichische Erstaufführung. Specials widmen sich unter anderem der Kamerafrau Agnès Godard, dem Filmkünstler Manfred Neuwirth und Peter Lorre.

Was für die Schweiz die Solothurner Filmtage und für Deutschland die Hofer Filmtage sind, ist für Österreich die Diagonale. Nachdem dieses Festival des österreichischen Films 1993 bis 1995 in Salzburg stattfand, wird es seit 1998 alljährlich in der steirischen Landeshauptstadt veranstaltet. Leiterin ist seit 2009 Barbara Pichler, deren Vertrag letzten Herbst bis 2015 verlängert wurde.

Eröffnet wird die heurige Diagonale mit der Verleihung des Großen Diagonale-Schauspielpreises an Georg Friedrich. Anschließend folgt als Eröffnungsfilm die Österreich-Premiere von Johannes Holzhausens Dokumentarfilm "Das große Museum". Der gebürtige Salzburger erkundet in seinem bei der heurigen Berlinale mit dem Caligari-Preis ausgezeichneten Film in ähnlicher Weise, wie der Amerikaner Frederick Wiseman die Pariser Oper oder die Universität Berkeley unter die Lupe nahm, das Kunsthistorische Museum in Wien.

Der Jahresrückblick versammelt elf abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme, die im Lauf des letzten Jahres schon in den österreichischen Kinos zu sehen waren. Der Bogen spannt sich dabei von den Genrefilmen "Blutgletscher" (Regie: Marvin Kren) und "Das finstere Tal" (Regie: Andreas Prochaska) bis zu Götz Spielmanns "Oktober November" und Erwin Wagenhofers Dokumentarfilm "Alphabet", der mit über 100.000 Besuchern der erfolgreichste österreichische Film des letzten Jahres war.

Gespannt darf man aber vor allem auf die Uraufführungen und Österreich-Premieren sein. Schon im Rahmen der Berlinale liefen Benjamin Heisenbergs Komödie "Über-Ich und Du", in der Georg Friedrich eine Hauptrolle spielt sowie Elfi Mikeschs "Fieber". Auf große Beachtung beim heurigen Max-Ophüls-Wettbewerb stießen Johanna Moders "High Performance – Mandarinen lügen nicht", der in Saarbrücken mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, und Anna Martinetz´ Aktualisierung von Arthur Schnitzlers Novelle "Fräulein Else"“.

Bei den Dokumentarfilmen feiert neben anderen der beim Max-Ophüls-Wettbewerb als bester Dokumentarfilm ausgezeichneter "Earth´s Golden Playground" seine Österreich-Premiere. Andreas Horvath spürt darin der Goldsuche am kanadischen Klondike-River Ende des 19. Jahrhunderts nach, während die Riahi Brüder in "Everyday Rebellion" auf der Höhe der Zeit auf gewaltfreie Formen von Protest und zivilem Ungehorsam im 21. Jahrhundert blicken.

Zu den Uraufführungen gehören Michael Glawoggers Fernsehkrimi "Die Frau mit einem Schuh" sowie "Abschied" von Ludwig Wüst, der mit seinem formal kompromisslosen Langfilmdebüt "Koma" vor fünf Jahren großes Aufsehen erregte. Weitere Uraufführungen kommen bei den Spielfilmen von Peter Kern ("Sarah und Sarah") und Houchang Allahyari ("Der letzte Tanz").

Bekannte Namen finden sich hier auch bei den Dokumentarfilmen. So präsentiert Malte Ludin, der mit der Aufarbeitung seiner nationalsozialistischen Familiengeschichte in "Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß" auffiel, mit "D.U.D.A! Werner Pirchner" eine Hommage an den Tiroler Tonkünstler Werner Pirchner, während Tizza Covi und Rainer Frimmel in "Fotograf vor der Kamera" den Fotografen Erich Leissing porträtieren, der mit seinen Fotos Zeitgeschichte geschrieben hat.

Dazu kommen kurze Spiel- und Dokumentarfilme sowie Specials zu Ehren der französischen Kamerafrau Agnès Godard, die mit sechs ihrer Filme gewürdigt wird, eine Personale des innovativen österreichischen Filmkünstlers Manfred Neuwirth sowie eine Veranstaltungsreihe anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Österreichischen Filmmuseums.

Ein historisches Spezialprogramm widmet sich dem Schauspieler und Regisseur Peter Lorre und unter dem Titel "Austrian Pulp – die Zweite" werden drei Genrefilme aus den 1950er bis 1980er Jahren gezeigt. Kontrastprogramm dazu dürfte eine Matinee "James Benning" bieten, die in Kooperation mit dem Kunsthaus Graz stattfindet.

Ergänzt wird das Filmprogramm wie gewohnt durch ein Rahmenprogramm mit Gesprächen und Diskussionen, sowie Vermittlungsprogrammen, aber auch mit einer Nightline. Und neben dem Großen Diagonale-Schauspielpreis werden auch weitere Preise wie der Große Diagonale-Preis des Landes Steiermark für den besten Spielfilm sowie für den besten Dokumentarfilm, die Carl Mayer- und die Thomas Pluch-Drehbuchpreise im Wert von insgesamt rund 165.000 € vergeben.