Konzert "Récréations Françaises" im Inselhotel Konstanz

22. Februar 2016
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Mit Neuer Musik französischer Komponisten erfreut die Südwestdeutsche Philharmonie am Sonntag, 28.Februar 2016 um 19 Uhr im Festsaal des Inselhotels Konstanz. Die Musiker des Philharmonischen Kammerorchesters für Neue Musik (Gabriel Ahumada, Julia Stocker Flöte; Erich Born Klarinette; Alexander Hanßmann Oboe; Anja Brandt Trompete; Christian Kramer Posaune; Dessi Kepenerova, Norbert Uhl Schlagzeug; Kyoko Tanino, Pawel Katz Violine; Margit Bonz Viola; John Wennberg Violoncello; Alexander Kisch Kontrabass; Annette Harzer, Christian Nagel Klavier) spielen unter der Leitung von Dirigent Franz Lang Werke von Gérard Pesson, Betsy Jolas, Henri Dutilleux, Edgar Varèse und Pierre Boulez.

Wenn die französische Musik zu Anfang des 20. Jahrhunderts als Mischung aus »clarté, Eleganz, einfacher und natürlicher Deklamation« charakterisiert wurde, dann war dies auch gegen die deutsche Tradition gerichtet. In Frankreich entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Moderne, die nach einer klaren, versachlichten Klangsprache suchte und Musik auch zu ironisieren verstand. In der nächsten Generation traten dann die beiden bedeutendsten Wegbereiter der französischen Moderne auf den Plan: Olivier Messiaen und Pierre Boulez. Messiaen hat unter anderem die Verfahrensweisen rhythmischer Reihenbildung entwickelt und dies vor allem seinem Schüler Boulez vermittelt. Edgard Varèse ist als derjenige zu nennen, der die musique concrète vorantrieb, die mit real existierenden, nicht synthetisch erzeugten Klängen arbeitet. Als einer der ersten Komponisten bezog er Geräusche wie Fabriklärm in seine Musik ein. »Musique concrète instrumentale« ist eine Musik der körperlichen Erfahrung, der Klangrealistik, bei welcher die Hervorbringung eines Klangs ebenso bedeutend ist wie der Klang selbst.

Die Erforschung von Musik und Akustik gehört zu den Aufgaben des unter anderem von Boulez gegründeten Instituts »IRCAM«. Von den beiden Pionieren der französischen Moderne führen die Wege in die Gegenwart: Während Betsy Jolas das Erbe ihres Lehrers Messiaen weiterführt, dirigiert Boulez Werke Philippe Hurels, der als Klangforscher am IRCAM zweimal arbeitete. Gérard Pesson gehört zu den Vertretern der "musique spectrale" die mit der Dekonstruktionen der Obertonreihen und der Übertragung auf Orchesterinstrumente arbeitet. Allein der vielleicht am engsten mit der französischen Literatur vertraute Henri Dutilleux steht ganz isoliert in der Reihe der französischen Moderne da.


Récréations Françaises
Sonntag 28. Februar 2016, 19 Uhr
Inselhotel, Auf der Insel 2, 78462 Konstanz