"Mumien" in der Lokremise St.Gallen

Nach der erfolgreichen Premiere von "Mumien. Ein Heimspiel" im Theater Konstanz gastiert das Gewinnerstück des 3. Autorenwettbewerbs der Theater St.Gallen und Konstanz von Autor Mehdi Moradpour mit zwei Vorstellungen in der Lokremise.

Was ist der Mensch? Diese Frage wird im Heim für Asyl und Soziales immer lauter, als Mamal verschwindet, ehemaliger Soldat, Henker und Opfer zugleich. Möglicherweise Mord, doch die Leiche fehlt, nur noch Spuren von Abwesenheit, von Mamals flatterndem Körper, der sich von einem zum nächsten durchschlug. Er war und ist es, der Viv, Ada, Dud, Pep und Otto zusammenbrachte, die losen Enden ihrer höchst eigenen Geschichten heillos verknotete. Ist Verbundenheit Fiktion, oder kann das Seziermesser diesen Knoten noch lösen? Wer berührt wen vor dem Verschwinden und was bleibt dabei vom Menschen übrig?

Mehdi Moradpour ist ein ebenso poetischer wie verstörender Text von hohem sprachlichen Eigensinn gelungen, der im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht und vermeintliche Wahrheiten über das Menschsein hinterfragt. Szene für Szene seziert Mehdi Moradpour mit seiner hoch sensiblen Sprache als Werkzeug einen Körper, von außen nach innen, vom Leib bis in die Blutkörperchen. Einen Erzählkörper, der alle Figuren - ihre Sehnsüchte, ihre Suche nach Anschlüssen - miteinander verbindet.

Mumien. Ein Heimspiel
17. und 18. Juni 2016, 20 Uhr