Was bleibt - Digitale Erinnerungslandkarte zu Orten und Opfern der NS-Zeit

Damit die Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus erhalten bleibt, entwickelt die Universität Graz zusammen mit Partnern eine neue digitale Landkarte, die sich auf die Spuren der Opfer des NS-Regimes und den Erinnerungszeichen an sie begibt. Via dieser Web-Plattform können sich Interessierte interaktiv durch Österreich bewegen und auf diese Weise Details über Orte und Wirken von WiderstandskämpferInnen sowie verfolgter, vertriebener und ermordeter Menschen erfahren. Die digitale Landkarte soll im Sommer online gehen, heisst es.

In einer ersten Stufe werden gemäss einer Aussendung der Universität Graz Erinnerungszeichen an Orte des Terrors und Opfer des Nationalsozialismus und Holocaust in der Steiermark, Vorarlberg und Tirol dokumentiert. "Kärnten und Burgenland stehen in den Startlöchern. Letztendlich soll ganz Österreich erfasst werden", plant Projektleiter Gerald Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien an der Universität Graz.

Abgebildet werden demnach Denkmäler, Straßennamen, "Stolpersteine", das sind europaweite Mahnmale auf Gehsteigen, Gedenktafeln sowie Gebäude. So findet sich zum Beispiel Wissenswertes über die Synagoge ebenso wie die Hinrichtungsstätte am Landesgericht in Graz, die KZ-Außenlager in Bretstein und Aflenz, den zerstörten Betraum der jüdischen Bevölkerung von Leoben sowie zum Widerstand in Kapfenberg wieder. Lamprecht: "Die Texte werden über das historische Ereignis und über das Warum des Gedenkens informieren."

Ein Archiv der Namen beinhaltet nur für die Steiermark insgesamt mehr als 1000 Kurz-Biografien von Opfern des Nationalsozialismus. Eigene Routen bieten thematische Rundgänge. Die Landkarte wird auch fürs Smartphone entwickelt, daher lassen sich Infos mittels GPS-Daten vor Ort abrufen. "Es wird zusätzliches Material geben, damit die Landkarte gut im Unterricht eingesetzt werden kann", erklärt der Zeithistoriker.

Das Vorhaben basiert auf der umfangreichen Forschungsarbeit, die als Publikation vorliegt: Orte und Zeichen der Erinnerung. Erinnerungszeichen für die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg in der Steiermark von Heimo Halbrainer, Gerald Lamprecht und Georg Rigerl.