Wenn Demokratie und Freiheit über Hass, Elend und Diktatur triumphieren

Vor 80 Jahren, am 15. Oktober 1940, wurde der Film "Der grosse Diktator" zum ersten Mal auf die Leinwände New York’s projiziert. Kurz vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg war Charlie Chaplin einer der wenigen Filmemacher Hollywoods, die es wagten, die Gefahr des Nationalsozialismus anzuprangern. Entsprechend hoch war der politische Druck, der Chaplin zwang, den Film aus eigener Tasche zu finanzieren. Angsichts des Jubiläums des wegweisenden Streifen widmet ihm das Charlie-Chaplin-Museum im schweizerischen Corsier-sur-Vevey nun eine Sonderausstellung. Mittels zahlreicher unveröffentlichter Dokumente, welche Filmtricks während des Drehs enthüllen und unvollendete Szenen und unveröffentlichte Fotos der Filmaufnahmen zeigen, kann der Besucher in die Entstehungsgeschichte eines der symbolträchtigsten Werke der Filmgeschichte eintauchen.

Im Zuge der gegenwärtigen Spannungen zwischen West und Ost ist die Diskussion zu den menschlichen Grundwerten, welche in der Hitler-Satire vermittelt werden, zweifelsohne aktueller denn je. Chaplin hebt die Bedeutung von Hoffnung, Respekt, Demokratie und Freiheit hervor, damit die Menschheit über Hass, Elend und Diktatur triumphieren kann.

Bis zum 29. August rückt das Museum "Chaplin’s World" den Jahrhundertfilm "Chaplin und der grosse Diktator: Die Geschichte eines kleinen Fisches in einem Ozean voller Haie" ins Zentrum. Wie bereitete sich Charlie Chaplin auf die Imitation von Adolf Hitler’s Mimik und Gestik vor? Was hat es mit den Parodienamen für Hitler, Göring und Mussolini auf sich? Wie stand Chaplin nach der Aufdeckung der Nazi-Gräueltaten zum eigenen Film? Beginnend mit einer Synopsis des Streifens und original Fotoabzügen führt die dreisprachige Ausstellung (de/fr/en) ihre Besucher auf die Spuren des einfachen Friseurs, der sich der Verfolgung der Schergen des brutalen Diktators Hynkel ausgesetzt sieht.

Unveröffentlichte, während den Dreharbeiten aufgenommene Fotografien des Regieassistenten Dan James beleuchten den Alltag am Set und zeigen bisher unveröffentlichte Szenen und Filmtricks aus Chaplin’s erstem Tonfilm. Die Uniform von Diktator Hynkel, welche Anfang Februar 2021 in einer Schweizer Privatsammlung wiederentdeckt wurde, ist ebenfalls Teil der Ausstellung. Die Ausstellung wurde koproduziert von Rencontres d’Arles, Roy Export S.A.S. (den Rechtsinhabern Chaplins), Institut pour la photographie de Lille und The Charlie Chaplin Museum Foundation.

Menschen aus aller Welt schreiben Schlussrede neu

Unter dem Hashtag "#LETUSALLUNITE" wird auch eine Bewegung ausgerufen, die Schlussrede des Films "Der grosse Diktator" neu, denn die heutigen geopolitischen Herausforderungen machen sie aktueller denn je. Chaplin’s World, The Chaplin Office, die Charlie Chaplin Museum Foundation sowie die Non-Violence Project Foundation, und Amnesty International (Schweizer Sektion) rufen die Botschaften der Rede wieder ins Bewusstsein. Der Inhalt der Rede soll in Form von Menschen visualisiert werden. Wie geht das? Mit einem Selfie auf der Webseite wird das eigene Gesicht ins Tramp-Kostüm "gephotoshopped" und zu einem Buchstaben zusammengesetzt. Die kombinierten menschlichen Buchstaben bilden so die Schlussrede des Films. Alle haben die Möglichkeit teilzunehmen. Einen Buchstaben der Rede darzustellen, bedeutet sich deren Inhalt zu eigen machen und einen Teil jener Gruppe von Menschen zu sein, die an die humanistischen Werte Chaplin’s glauben. Gemeinsam bilden sie eine Botschaft des Friedens, der Toleranz und der Einheit. Im Sommer 2021 wird das Werk auf einem Mega-Transparent enthüllt, das die Grenzmauer des Chaplin’s World-Geländes umfasst.
www.letusallunite.world

Zum Wiederansehen und Anhören: Die Abschlussrede des "Dikators":

Chaplin und 'Der große Diktator'
Chaplin's World
Corsier-sur-Vevey (Schweiz)
Bis 29.8.2021
www.chaplinsworld.com