Suggestive Bilder von Vivian Greven

Vivian Greven zählt zu den vielbeachteten, jungen Malerinnen in Deutschland. Ihre suggestiven Bilder wurden in den letzten Jahren in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, beispielsweise 2019/2020 in der Überblicksausstellung "Jetzt! Junge Malerei in Deutschland" im Kunstmuseum Bonn und anderen Museen sowie 2020/21 in einer grösseren Einzelausstellung im Kunstpalais Erlangen.

Das Museum Langmatt präsentiert die erste Einzelausstellung der Künstlerin in der Schweiz. Auf zwei Stockwerken vermittelt sich ein vielschichtiger Einblick in ihre Arbeit der letzten Jahre.

Vivian Greven bezieht ihre Figuren oft aus der Antike und Renaissance. Zuneigung und Verletzung, Romantik und kühle Distanz sind die diametralen Polaritäten ihrer Arbeit. Ungestört von der Aussenwelt wenden sich die Figuren in magischer Verzauberung einander zu, die Hände zur sanften Berührung ausgestreckt. Gleichzeitig bleiben sie für immer voneinander getrennt, ihre steinernen Gesichter in schemenhafter Mimik erstarrt. Die an klassizistische Skulpturen erinnernden Protagonisten scheinen während ihrer emotionalen Zuwendung paradoxerweise zu erfrieren. Der Moment grösster Nähe und Wärme geht mit einer erstaunlichen Kälte und Abstraktion einher. In dem Augenblick, in welchem eine Figur voller Leidenschaft in der anderen aufgehen möchte, treten erschreckende Entleerung und Entmenschlichung ein. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieses unlösbaren Dilemmas scheinen die Figuren von innen heraus zu leuchten, als seien sie von einer geheimnisvollen, manchmal beinahe religiösen Energie beseelt.

Das Museum Langmatt entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Hot Spot für aktuelle Malerei. Mit Norbert Bisky, Margot Bergman, Renée Levi und Rose Wylie haben hier international bekannte Positionen ausgestellt und gezeigt, dass das immer wieder totgesagte Medium Malerei lebendiger und überraschender auftritt denn je.

Vivian Greven (geboren 1985) lebt in Düsseldorf.

Vivian Greven
30. Mai bis 22. August 2021