Kabelo Malatsie designierte neue Direktorin der Kunsthalle Bern

Die Kunsthalle Bern erhält mit der 1987 in Mphakane (Südafrika) geborenen Kabelo Malatsie eine neue Direktorin. Malatsie werde ihr neues Amt als Nachfolgerin von Valerie Knoll im April 2022 antreiten, heisst es in einer Mitteilung der Kunsthalle. Die designierte neue Direktorin habe den Vorstand und die Findungskommission durch ihr poetisches und ebenso klares wie vielschichtiges Konzept für die Kunsthalle Bern als experimentelle Landschaft überzeugt.

Es gehe ihr um den Versuch, unsere Zeit und ihre Verhältnisse über die Metapher des Staubs zu denken, der vom Wind über alle Grenzen hinweg getragen werde. Malatsie verstehe das Ausstellungsmachen und damit die Institution als Anstifterin und Förderin für die Neugestaltung und Neuinterpretation der Welt, die wir bewohnen. Ihr kuratorischer Ansatz liege unter anderem darin, binäre Konstruktionen und lineare Zeitachsen abzulehnen und stattdessen rhizomartige Verbindungen und Verschiebungen dessen, was 'Zentrum' und 'Peripherie' ausmacht, zu erforschen. Überzeugend formuliere die Südafrikanerin zudem ihr Interesse am Begriff des Untergrunds, als das Unbekannte, das nicht-lineare "domestizierte Wissen", als das was existiert, aber nicht sichtbar ist und wofür die Kunst Formen finden kann, um es als Thema verhandelbar zu machen.

"Neben ihrem kuratorischen und theoretischen Ansatz waren der Vorstand und die Findungskommission von Kabelo Malatsies Fachkompetenz und internationalem Wissenstand beeindruckt, von ihren intensiven Zusammenarbeiten mit Künstler*innen, die sie auf unterschiedliche und feinsinnige Weise zu stimulieren versteht", sagt Florian Dombois, Co-Präsident des Vereins Kunsthalle und Vorsitzender der Findungskommission.

Kabelo Malatsie hat einen Masterabschluss in Kunstgeschichte zu unabhängigen und selbstorganisierten Kunstinstitutionen in Südafrika (2018) von der Universität Witwatersrand in Johannesburg. Von 2011-2016 war sie stellvertretende Direktorin der einflussreichen Stevenson Gallery in Cape Town und Johannesburg. Von 2018 bis 2019 leitete sie als Direktorin das Vansa (Visual Arts Network of South Africa) mit über 7'000 Mitgliedern, das Kunstschaffende, Kunsträume, Projekte und Netzwerke miteinander verknüpft. Als freie Kuratorin (co-)kuratierte sie u.a. die Ausstellung "Deliberation on Discursive Justice" für die Yokohama Triennale (Japan, 2020), "In the Open or in Stealth" im Macba Barcelona (Spanien, 2018) sowie diverse Einzelausstellungen etwa von Nicholas Hlobo, Moshekwa Langa, Sabelo Mlangeni und Bogosi Sekhukhuni in verschiedenen Institutionen in Südafrika. 2016 war sie für eine Forschungsreise anlässlich ihrer Masterthesis in der Schweiz und hat unter anderem im Archiv der Kunsthalle Bern recherchiert.

Die Direktion wurde Ende 2020 turnusgemäss ausgeschrieben (das Amt der Direktion der Kunsthalle Bern ist jeweils auf sieben Jahre befristet). Die Ausschreibung erhielt ein enormes Echo mit über 130 Bewerbungen auf höchstem Niveau und aus allen Kontinenten.