Österreichischer Kunst- und Kulturbericht 2020 präsentiert

Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler und Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer haben heute im Ministerrat den Kunst- und Kulturbericht für das Jahr 2020 vorgelegt. Neben einem umfassenden Überblick über die Tätigkeiten der bundeseigenen Institutionen und die staatlichen Förderungs- und Investitionstätigkeiten im Bereich Kunst und Kultur geht der aktuelle Kunst- und Kulturbericht auch auf die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Gesundheitskrise ein und weist die Verteilung der Zusatzmittel aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds auf.

Die Ausgaben des Bundes zur Förderung und Finanzierung von Kunst und Kultur aus dem regulären Budget sind im Jahr 2020 um € 7,514 Mio. auf € 447,014 Mio. gestiegen (2019: € 439,5 Mio.). Nicht enthalten sind darin aber die Zusatzmittel aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds, die über Instrumente wie die SVS-Überbrückungsfinanzierung oder den Covid-19-Fonds des Künstlersozialversicherungsfonds zur Verfügung gestellt wurden.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten massive Auswirkungen auf das kulturelle Leben und führten im Jahr 2020 zu einer Situation, die für den gesamten Kunst- und Kulturbetrieb sehr herausfordernd war und viele in Kunst und Kultur Tätige wirtschaftlich traf.

Im Maßnahmen-Mix der Bundesregierung zur Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie war eine Reihe von spezifischen Unterstützungen für den Kulturbereich enthalten, die 2020/21 laufend ausgebaut und ergänzt wurden. In der Förderungsvergabe und Förderungskontrolle wurde besonders darauf geachtet, rasche, einfache und unbürokratische Lösungen anzubieten.

Bis zum 31. Dezember 2020 wurden Sondermittel für Kunst und Kultur in der Höhe von € 221,132 Mio. bereitgestellt. Abgerufen und ausbezahlt wurden davon bis Jahresende 2020 € 146,768 Mio. Die ausbezahlten Zusatzmittel (Stand 31.12.2020) aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds verteilten sich auf: Bundestheater-Konzern (€ 10,39 Mio.), Bundesmuseen/Österreichische Nationalbibliothek (€ 23,139 Mio.), Leopold Museum Privatstiftung (1 Mio.) Überbrückungsfinanzierung für Künstlerinnen und Künstler der SVS (€ 67,56 Mio.), KSVF-Covid-19-Fonds (€ 11,59 Mio.), NPO-Fonds (Anteil Kunst und Kultur inkl. Denkmalpflege) (€ 31,60 Mio.), Comeback-Zuschuss für Film- und TV-Dreharbeiten (€ 1,486 Mio.).

Neben den beschriebenen Maßnahmen profitierte der Kunst- und Kultursektor auch von Instrumenten wie der Kurzarbeit, der Mehrwertsteuersenkung auf fünf Prozent, der Gutscheinlösung für abgesagte Veranstaltungen und geschlossene Kultureinrichtungen, dem Umsatzersatz im November und Dezember, staatlichen Garantien sowie von der Möglichkeit von Ratenzahlungen und Stundungen im Steuer- und Sozialversicherungsbereich.

Bereits im März 2020 wurde von der Sektion für Kunst und Kultur eine eigene Serviceadresse (kunstkultur@bmkoes.gv.at) eingerichtet und für Fragen im Zusammenhang mit Covid-19-Maßnahmen am 1. April 2020 eine eigene Hotline für Betroffene der Kulturbranche installiert. Bis zum Stichtag 31. Dezember 2020 wurden insgesamt 4.539 telefonische Anfragen an die Hotline beantwortet und rund 1.500 E-Mails durch die Fachabteilungen der Sektion für Kunst und Kultur bearbeitet. Gleichzeitig wurden auf der Website des BMKÖS Fragen und Antworten zu Covid-19 für den Bereich Kunst und Kultur zur Verfügung gestellt und laufend aktualisiert.

Für das Ministerium ist Geschlechtergerechtigkeit bei der Vergabe der Kunstförderungsmittel von größter Wichtigkeit. Seit 2007 wird die Verteilung der Förderungsmittel nach Genderaspekten ausgewertet und dargestellt. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 1.430 Finanzierungen von Künstlerinnen und Künstlern mit einem Gesamtaufwand von € 7.972.662. Davon gingen 665 Finanzierungen (47 %) an Männer, 765 Finanzierungen (53 %) an Frauen. In absoluten Zahlen sind das € 3.579.554 (45 %) an Männer und € 4.393.108 (55 %) an Frauen. Pro Finanzierung wurden für Männer durchschnittlich € 5.383, für Frauen € 5.743 aufgewendet. Obwohl es in den einzelnen Kunstsparten signifikante Unterschiede gibt, zeigt sich insgesamt ein ausgewogenes Bild, was die Verteilung der Mittel betrifft – mit einem kleinen Vorteil für Frauen.